Willkommen in Asposien! Wir befinden uns innerhalb einer Erdkugel. Luft zum Atmen gibt es durch die Windbrunnen. Jeder Windbrunnen wird von einem Abt bewacht – wäre da nicht das Problem mit den Windgöttern. Denn alle Windbrunnen bis auf einen sind nicht mehr aktiv. Und ständig steigen Windgötter aus den anderen Brunnen empor und versteinern sündige Asposier. Studio Fizbin führt uns in seine innere Welt und lässt uns das Abenteuer von Robert, dem kleinen Gehilfen vom letzten Abt Conroy, erleben. Der Humor, eine Geschichte voller Intrigen und der außergewöhnliche Stil lassen auf mehr hoffen. Ob das Erstlingswerk dies auch verdient hat, verraten wir Euch im Test.

Die Flötennase sucht nach dem Fos Fos
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Ja, Robert hat schon ein schweres Leben |
Es beginnt wie so viele Tage im Leben von Robert. Er hat die „Ehre“ Conroy zu helfen und putzt einen kleinen Anhänger in Form eines Fos Fos, die im Wind gleitenden Kreaturen, die für Licht in Asposien sorgen. Ein unschuldig wirkendes Wesen stellt seine Welt auf den Kopf – eine Taube. Sie stürzt sich dann auch sofort auf das Fos Fos und nach kurzem Hacken fliegt sie damit weg. Conroy schickt den armen Assistenten durch den Müllschacht der Taube hinterher. Nach einigen genretypischen Gesprächen und Inventar-Kombinationen fängt man dann auch die Taube, wenn auch nur kurz. Die zweite, später spielbare Protagonistin Laura, taucht auf und schnappt dem armen Robert seinen Fang weg. Los geht die Jagd nach dem Fos Fos. Obwohl es eigentlich die Jagd nach Laura ist, die himmelt Robert richtig an, auch wenn sie eigentlich eine gesuchte Verbrecherin ist. Schlussendlich gefunden, kommen sie gemeinsam einer Verschwörung auf die Schliche und vieles ist nicht so wie es anfangs scheint.
Der Schrof und die Schrofeline
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Der gefährliche... nein... tödliche Schrof! |
'The Inner World' ist definitiv kein normales Spiel, in dem sich normale Wesen herumtreiben. Es strotzt geradezu von originellen Ideen gemischt mit einer Prise Humor, oft auf Kosten von Robert oder aber der dümmlichen Wachen. Nichtsdestotrotz findet man auch einige Anspielungen auf die wirkliche Welt, wie z.B. die schon im Preview erwähnten Wollmäuse. Schnell sieht man, dass Robert kein normaler Asposier ist. Denn irgendwie ist seine Nase anders: sie hat Löcher statt Streifen. Wir erfahren im Laufe des Spiels, dass dies Robert zu etwas ganz Besonderem macht. Ergo: alles andere als normal. Dazu zählt auch der Schrof bzw. in weiblicher Form die Schrofeline. Dieses gefährliche oder „tödliche“ Tier ist zwar ein von Natur aus feindseliges Wesen, aber hat einen wunderbar sanftmütigen und netten Charakter. Es hilft Robert sogar! Natürlich darf auch ein Charakter mit einer multiplen Persönlichkeitsstörung nicht fehlen oder ein gewisser Schwarzmarkt-Händler, dem man zu gerne sagen würde, dass man einen Vetter namens Sven habe. Kurzum kann man sagen, dass die sechs bis zehn Stunden Spielzeit so einige ausgefallene Dinge zu Tage bringen.
Schön, einzigartig, fantasievoll
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Süß ist sie ja schon die Grafik |
Die Grafik von 'The Inner World' ist wohl der augenscheinlichste Unterschied zu anderen Adventures. Trotz der Mode, wieder mehr auf gezeichnete Spielfiguren zu setzen, versteht das Studio Fizbin einen eigenen Stil zu finden und ihm treu zu bleiben. Die Windgötter erinnern an schön stilisierte chinesische Drachen, Wollmäuse und Fos Fos sind einfach knuffig. Auch wird bereits beim ersten Blick sichtbar, dass die Wachen nicht ganz hell sind und Conroy vielleicht doch nicht die großartige Lichtgestalt ist, zu der er sich selbst macht. Man muss jedoch schon sagen, dass der einfach anmutende Zeichenstil wahrscheinlich nicht alle Geschmäcker treffen wird. Es kamen Gerüchte über nachgebesserte Screenshots auf, doch diese können nach Anfrage getrost abgewiesen werden. Die in den offiziellen Screenshots sichtbaren Schattierungen waren angedacht, wurden jedoch für die im Handel erhältliche Version verworfen, um den Stil der Figuren bewusst so zu behalten.
Auch erwähnenswert ist der Ton des Spiels. Man hört neben einzelnen Flöten oft auch orchestrale Musik. Aber erst die professionellen und teilweise durchaus berühmten Synchronstimmen verleihen den verdienten Hochglanz. Wie wir in unserem Interview im Mai 2013 erfahren konnten, hört man unter anderem Carlo Lobo (die Stimme von Javier Bardem) und Oliver Krietzsch-Matzura (manchen bekannt aus dem „Tatort“ und „Soko“).
Mit einem Klick retten wir die Welt
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Ich klicke einfach mal hier hin... Huch! |
Die Steuerung ist im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern noch einfacher geraten. Alles im Spiel kann mit der linken Maustaste erreicht werden. Klickt man auf einen Gegenstand, tauchen zwei Kreise auf, die Robert oder Laura das Objekt dann entweder genauer betrachten oder aber benutzen bzw. nehmen lassen. Die Hotspotanzeige ist genauso einfach aufgebaut, denn wenn man die Maustaste hält, tauchen schon die jeweiligen Hotspots der Spielszene auf. Klingt praktisch, ist es meist auch, aber die Hotspotanzeige hat leider eine kurze Verzögerung, somit kann man sie nicht wie gewohnt mit der Leertaste schnell öfter hintereinander einblenden. Ähnliches gilt für das Untermenü Betrachten/Benutzen. Nach Betrachten dauert es einige Sekunden, bis der Hotspot wieder sichtbar ist. Man kann zwar trotzdem schon vorher wieder drauf klicken und das Menü erscheint dann auch, aber anfangs ist es etwas irritierend, dass bereits betrachtete Gegenstände erst nach wenigen Sekunden wieder als Hotspot auftauchen. Wie gewohnt befindet sich das Inventar versteckt am unteren Bildrand, hier gibt es also keine Besonderheiten. Auch sei erwähnt, dass diese Features wohl vor allem daher kommen, dass eine Touch-Steuerung des Spiels vorgesehen ist.
'The Inner World' ist so etwas wie eine kleine Überraschung. Die einfach gezeichneten Charaktere sind nicht jedermanns Sache und können durchaus skeptisch stimmen. Hat man damit kein Problem, oder sieht einfach darüber hinweg, findet man eine ausgefeilte Verschwörungsgeschichte, die viele Details und kleine Anspielungen hat. Außerdem kommt auch der Witz nicht zu kurz, meistens hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Vor allem die Dialoge mit dem Schrof und der Schrofeline sind mir in Erinnerung geblieben. An manchen Stellen scheint es zwar kurz den Charme zu verlieren und es spielt sich etwas langatmiger, aber zumeist wird man von der Story und den Gesprächen wieder vorangetragen und man fliegt geradezu durch das Spiel. Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen: Hut ab, Studio Fizbin! Ein tolles Erstlingswerk, das die Förderung von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg verdient hat. Ich bin gespannt auf Eure nächsten Spiele!
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The Inner World
- Entwickler
- Fizbin
- Publisher
- Headup Games
- Release
- 18. Juli 2013
- Auszeichnungen
- Überraschungs-Hit des Jahres
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.theinnerworld.de/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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