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Frust beim (Mehrteiler-)Kauf
Verfasst: 26.07.2014, 21:36
von Digitalis.purpurea
So langsam finde ich es nicht mehr witzig, dass Spiele in mehrere Teile aufgesplittet werden. Alleine schon deswegen, weil man für die Mehrteiler mehr bezahlt als für die Einteiler und weil nie sicher ist, ob das Spiel je komplett werden wird. Ich habe heute den Fehler gemacht, *Broken Age* über Steam zu kaufen. Kein Hinweis, dass das Spiel nicht vollständig ist. Was an Verbrauchertäuschung grenzt oder die Grenzen bereits überschreitet.
Ich möchte doch nicht bei jedem Spiel erst einmal googeln, ob ich das Spiel kaufen kann oder nicht! Ich bin vielleicht ein wenig konservativ, aber ich gehe davon aus, dass ein Spiel vollständig ist, wenn ich es kaufe, vor allem, wenn nichts anderes angegeben ist. Meine Lust, noch einmal irgendein Adventure über Steam oder GoG zu kaufen, tendiert gegen Null. Absolut nicht mehr vorhanden. Sollen die Enwickler ihren Mist selbst spielen, ich mache es nicht mehr.
Wie geht es euch?
Re: Frust beim (Mehrteiler-)Kauf
Verfasst: 27.07.2014, 13:50
von Minniestrone
Wuerdest du diese Spiele dann lieber gar nicht spielen?
In vielen Faellen ist die Splittung in mehrere Teile die einzige Moeglichkeit, ihre Spieler ueberhaupt entwickeln zu koennen, weil dadurch ein Stream of Income generiert wird, der es den verrueckten Designern, Grafikern, Programmierern und Audio Leuten ermoeglicht, ihre Miete zu bezahlen und Essen zu koennen.
Dasn konservative Modell mit dem Publisher, der die komplette Entwicklung bezahlt und anschliessend einen bestimmten Prozentanteil an den Sales bekommt, ist so gut wie tot. Publisher haben so einen Schiss um ihr Geld, dass sie nicht mehr dazu bereit sind, auch nur das kleinste Risiko einzugehen.
Stell dir vor, ein Projekt kostet 600k Euro. Wenn du damit als junges, oder selbst als erfahrenes Entwicklerstudio zu einem Publisher gehst, fragt man dich: Okay, das ist eine Menge Kohle, welche Garantie haben wir, dass wir das Geld das wir in euch investieren, am Ende auch zurueck erhalten?
In der Regel ist die Antwort bei den meisten innovativen (neu ist immer unsicher) und Adventure Projekten (sehr kleine Marktnische im Vergleich zu den Bestsellern): Das wird schwierig und wird eine Menge Marketing erfordern.
Fuer einen Publisher ist es viel ueberschaubarer, vielleicht nur 200k fuer einen Teil des Spiels zu investieren und dann innerhalb kuerzerer Zeit bereits nicht nur ein vermarktbares Produkt zu haben, sondern auch direkt sehen zu koennen, ob und wie es sich verkauft.
Games entwickeln sich nicht von selbst und viele Menschen sind abhaengig davon, dass auf irgend eine Art und Weise Geld in die Kasse kommt. Das Episodenmodell ist im Grunde eine Reflektion einer Finanzwelt, die seit 2008 die Hosen voll hat und sich jeglichem Risiko entzieht.
Bei den Kickstarter Dingern kann man sich darueber streiten, ob man lieber warten moechte, bis das Ding dann in 3 Jahren fertig ist, oder ob man schonmal die erste Haelfte spielen kann,
Re: Frust beim (Mehrteiler-)Kauf
Verfasst: 27.07.2014, 14:19
von Dolgsthrasir
Was Ulrika schreibt, stimmt so alles vollkommen. Es ist wirklich eine schwierige Zeit für Entwicklerstudios. Das kann ich, als jemand der selbst als Spieleentwickler arbeitet, nur bestätigen.
Zu Broken Age: auf steam gibt es sehr wohl einen Hinweis, zumindest in der Beschreibung. Dort steht nämlich "Act 1 is available now, and the act 2 conclusion will arrive as a free update later this year! "
Zugegeben, dies könnte vielleicht noch etwas prominenter platziert werden. Aber googlen muss man dafür zumindest nicht, es steht schon auf der Verkaufsseite vom Spiel.
Re: Frust beim (Mehrteiler-)Kauf
Verfasst: 27.07.2014, 20:08
von Digitalis.purpurea
Wuerdest du diese Spiele dann lieber gar nicht spielen?
Bevor folgende Fälle eintreten, kann ich die Frage nur bejahen:
1.) Ich zahle für mehrere Teile mehr als für einen Einteiler. (Auf wieviele Teile ist eigentlich The Wolf Among Us gekommen? Ab dem 3. habe ich aufgehört zu zählen. Rechne mal aus, was man dann insgesamt bezahlt hat! )
2.) Es besteht die Gefahr, dass der nächste Teil aus welchen Gründen auch immer nicht mehr produziert wird.
3.) Es wird nicht klar kommuniziert, indem man das Spiel z.B. *Broken Age Teil 1* nennt.
Für mich ist ist die Frage so sinnig wie *Möchtest du die erste Hälfte vom Film sehen? Wir wissen zwar noch nicht, ob wir zur zweiten Hälfte in der Lage sind, aber wenn, dann musst du für den Rest eine neue Kinokarte kaufen*.
Das ist doch die größte Veräpplung seit der Erfindung der Computerspiele an sich.
Es ist wirklich eine schwierige Zeit für Entwicklerstudios. Das kann ich, als jemand der selbst als Spieleentwickler arbeitet, nur bestätigen.
Mit der Geschäftspolitik wird es nicht einfacher werden. Wenn ich ein Spiel kaufe, dann möchte ich es auch durchspielen können.