Als Access Software aus Salt Lake City 1994 'Under a killing Moon' veröffentlichten, galten sie als die Visionäre der Full-Motion-Video-Adventures. Während viele andere Firmen im FMV- Rausch Seelenlose Multimediawerke in Reihe veröffentlichten, schaffte es das Team um Aaron Conners und Chris Jones stets zu zeigen, zu was das Medium des interaktiven Films qualitativ wirklich in der Lage war. So war es kein Wunder, dass nach dem Meilenstein 'Die Pandora Akte' auch 'Tex Murphy Overseer' 1998 auf einem inhaltlichen Level lag, von dessen Qualität bis Heute mindestens 90 Prozent aller veröffentlichten Adventures weit entfernt sind. Mehr zu einem Klassiker, dessen Inhalt aus dem Adventure-Lehrbuch stammen könnte, erfahrt ihr in unserem Test zu 'Tex Murphy Overseer'.

Ausnahmsweise sieht es zu Beginn von 'Overseer' gar nicht mal so schlecht aus im Leben von Tex Murphy. Endlich scheinen sich seine Bemühungen um seine ewige Flamme Chelsee auszuzahlen. Und dennoch wird Tex regelmäßig von Alpträumen geplagt, die sich um seine Ex-Frau Sylvia und seinen ersten Fall drehen. Bevor es nun also zwischen Tex und Chelsee endlich zur lang erwarteten Romanze kommt, bittet Chelsee Tex -während eines Dates- ihr ausführlich von den Hintergründen seiner Alpträume zu erzählen und durch diese Erzählung die Vergangenheit zu überwinden. Und so beginnt Tex in seinen Gedanken einige Jahre zurückzureisen.
New San Francisco im Jahre 2038, kurz nachdem Tex sein eigenes Detektiv- Büro aufgemacht hat, erscheint eine mysteriöse Kundin bei Tex, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, Sylvia Linsky. Ihr Vater, ein erfolgreicher Wissenschaftler, ist vor wenigen Tagen von der Golden Gate Bridge in den Tod gestürzt. Die Polizei hat diesen Todesfall als Selbstmord verbucht, doch Sylvia ist sich sicher, dass ihr Vater niemals hätte Selbstmord begehen können und bittet den abgebrannten Privatdetektiv dies zu beweisen. Glücklich darüber endlich einen Auftrag zu haben macht sich Tex an die Arbeit und zunächst scheint alles ein kleiner unbedeutender Fall zu sein.

Access Reloaded
In 'Overseer' kommt eine modifizierte Version der bewährten 3D Engine zum Einsatz, das Interface wurde im Vergleich zu den beiden Vorgängern allerdings überarbeitet. Der Wechsel zwischen dem Interaktions und Bewegungsmodus wurde abgeschafft, bewegt wird sich mit den Cursor-Tasten. Mit der Taste „Bild(Pfeil nach Oben)“ machen wir uns größer, mit der Taste „Bild(Pfeil nach Unten)“ ducken wir uns. Mit der „Pos1 Taste“ sehen wir nach oben, mit der Taste „Ende“ blicken wir nach unten. Uns schneller fortbewegen können wir indem wir die linke-untere Schifttaste gedrückt halten. Mit der linken Maustaste grasen wir den Bildschirm nach Hotspots ab. Haben wir einen solchen gefunden, klicken wir ihn mit der linken Maustaste an, worauf sich entweder ein „Betrachten“ oder „Nehmen“-Symbol öffnet, welches wir nun anklicken. Bewegen wir die Maus an den linken Screenrand, öffnet sich unsere Karte, mit der wir die sehr zahlreichen Locations bereisen können.
Aufgrund der sehr großen Datenmenge entstehen in der 5-CD Version erneut viele CD-Wechsel. Zumindest aber wird in der Karte erneut angezeigt, welche Locations sich auf der aktuellen CD befinden. In der DVD Version fallen diese Wechsel natürlich weg. Wenn wir unsere Maus an den rechten Rand bewegen, wird unser Inventar in Form von optischen Darstellungen angezeigt. Um das Optionsmenü anzeigen zu lassen, bewegen wir die Maus zum oberen Bereich des Screens.
Anders als in der 'Pandora Akte' gibt es keine multiplen Enden und Gesinnungen mehr, dafür wurde allerdings erneut auf ein Hilfesystem zurückgegriffen, mit dem wir uns komfortabel die nächsten Lösungsschritte verraten lassen können. Bei jeder Hilfeleistung werden uns Punkte vom altbekannten Punktestand abgezogen, was allerdings von der Endpunktzahl abgesehen, keinerlei Folgen hat. Sämtliche Logikrätsel und Puzzles lassen sich erneut durch Eingabe des Codes „911“ umgehen.
Pandoras´ Box

Neben diesen Elementen verbringen wir viel Zeit mit Schnüffelarbeit, das heißt wir machen uns die Vorzüge von Access´ 3D-Engine zu Nutze und durchsuchen etliche Räume und stellen selbige völlig auf den Kopf. Man könnte vielleicht sagen, dass sich in den einzelnen Räumen zu viele Schubladen und Dinge befinden, die wir inspizieren müssen, allerdings passt dieses Element eben wunderbar zum Alltag eines Privatdetektivs, wie man ihn sich vorstellt, dies mag aber letztlich auch einfach Geschmacksache sein. Fortwährend müssen wir uns auch ein neues Tool zu Nutze machen: Die American Information Database. Diese befindet sich in unserem Büro, integriert in unser Videotelefon. Wir wählen die Nummer der Datenbank aus und können uns nun zu all den Personen und Punkten, die auch in den Dialogen in unseren Fragemöglichkeiten auftauchen, Informationen per Fax zuschicken lassen. Da wir stets neue Erkenntnisse erlangen und neue Personen ins Spiel kommen, wird die AID schnell zum vertrauten Hilfsmittel. Oft kommen wir auch erst in einem Dialog entscheidend weiter, wenn uns eine Information aus der Datenbank einen weiteren Gesprächspunkt serviert.
Hide and Seek
Traditionell können wir auch dieses Mal wieder unser Leben verlieren. Und erneut sei den Adventurepuristen Entwarnung gegeben, denn inhaltlich passen diese Einlagen wie die Faust aufs Auge zur Story und der Lebensgefahr in die sich Murphy regelmäßig begibt. Auf sehr gelungene Art und Weise haben 'Access' hier die Möglichkeiten ihrer 3D Engine eingebunden. Ein Beispiel: Wir durchsuchen leichtsinnigerweise das Motel-Zimmer des Auftragkillers Jim Slade, während dieser unter der Dusche steht. Also dürfen wir zum einen keinerlei Zeichen für unsere Anwesenheit zurücklassen, ein geöffneter Schrank, oder eine nicht zurückgelegte Brieftasche von Slade kann uns hier z.B. schnell den Kopf kosten. Zum anderen sollten wir uns schleunigst ein Versteck suchen, wenn wir hören, dass Slade mit dem duschen fertig ist. Und hier müssen wir uns nun in einem Schrank verstecken und uns dabei dank der vollen Bewegungsfreiheit so klein machen wie wir nur können. Wenn wir alles richtig gemacht haben geht Slade nun in die Küche ohne Verdacht zu schöpfen, eine Gelegenheit die wir schleunigst ausnutzen um uns ins Badezimmer zu begeben und einen Gegenstand aus Slades Mantel zu entwenden- Nur dumm, dass wir nun hören, wie sich Slade zurück Richtung Badezimmer bewegt. Also hetzen wir unter die Dusche, ziehen den Vorhang zu, ducken uns und hoffen, dass uns Slade nicht bemerkt.
Man mag in diesen gelegentlichen Sequenzen den ein oder anderen Tod sterben, doch gibt es durch die organische Implementierung nichts daran auszusetzen.Im Gegenteil, selten habe ich einen solchen Adrenalinrausch in einem Adventure gefühlt, wie in dem erwähnten Beispiel im Motelzimmer. Nur in einem späteren Aufeinandertreffen mit Slade gerät das Überleben zur reinen Glücksache. Wir müssen uns durch eine umfangreiche Reihe von Multiple Choice- Menüs klicken, jedes Menü bietet mehrere Handlungsmöglichkeiten, wählen wir die falsche, erschießt uns Slade. Die richtige Sequenz von Handlungen lässt sich allerdings nur durch pures Ausprobieren herausfinden, da man aber nach jeder richtigen Aktion speichern kann, oder einfach die Hilfefunktion in Anspruch nehmen kann, lässt sich dies problemlos verschmerzen, zumal auch diese Stelle des Spiels eine hochspannende ist.
Inszenierung der edlen Sorte
Filmisch gesehen ist 'Overseer' eines der mit Abstand ausgereiftesten Filmadventures überhaupt (Eines der Besten generell ist es ohnehin). Man merkt, dass die Technik 1998 eine andere war als etwa zum Release von 'Under a killing Moon' 1994. Die Schauspieler wurden zwar erneut im Bluescreen-Studio aufgenommen, wirken in den künstlichen Hintergründen aber längst nicht mehr fremd, sondern beeindruckend organisch. Hinzu kommt ein unglaubliches Gespür für atmosphärische Farbgebungen und eine tadellose Kameraarbeit und Regie.
Was die schauspielerischen Leistungen angeht, befindet sich 'Overseer' qualitativ auf sehr hohem Niveau. Erneut wurden einige bekannte Namen wie etwa der 70-ger Jahre Star Michael York ( Flucht ins 21.Jahrhundert, Die drei Musketiere) , Henry Darrow (The High Chapparal) oder Material-Arts-Experte Richard Norton verpflichtet, die Charaktere schaffen, die für mich zu den interessantesten Figuren gehören, die ich bislang in einem Adventure bewundern durfte. Michael York etwa schafft einen Charakter J.Saint Gideon, der in all seiner Tragik schlichtweg berührt und beeindruckt. Ebenfalls eine tragische Figur verbirgt sich hinter Henry Darrows´ Charakter Sonny Fletcher, und ebenso wie York strahlt seine Figur neben Tragik und Sympathie eine enorme Tiefe aus. Nicht sympathisch, sondern eiskalt und mit jeder Menge an bösem Charme kommt hingegen Big Jim Slade- alias Richard Norton- daher und stellt mal eben einen der – für mich- charismatischsten und Erinnerungswürdigsten Bösewichter des Genres dar.
Anders als die drei genannten Beispiele fällt Jack Nicholsons Ex-Freundin Rebecca Broussard (The two Jakes, Die Hard) deutlich ab und wirkt mit ihrer Darstellung der Femme Fatale etwas zu überspitzt und zu Klischeehaft. In einer Ansammlung von starken Charakteren lässt sich dieser Umstand allerdings ohne Probleme übertünchen. Und wenn die Rede von starken Charakteren ist, wird es Zeit auf Chris Jones zusprechen zu kommen, der wie gewohnt Tex Murphy darstellt. Dass Murphy besonders im englischen Raum als einer DER Adventure-Charaktere gilt, liegt ohnehin an der Art und Weise wie Jones dem Charakter auf hochsympathische Art und Weise Leben einhaucht.
Und in Overseer überzeugt Jones nicht nur, er hat sich sogar noch mal erheblich gesteigert. Egal ob tragisch, witzig, naiv, desillusioniert, jeden Gemütszustand von Murphy zaubert Jones auf absolut glaubwürdige Art auf den Bildschirm. Manchmal sind es nur Nuancen in Jones´ Gesicht, die witziger oder tragischer sein können als manch Schauspieler es durch viele Worte zu sein vermag. Und so kann ich an dieser Stelle nur voller Respekt den Hut ziehen, vor diesem Mann, der nicht nur Vizepräsident von Access Software war und eine Hälfte des kreativen Duos hinter der Serie, sondern auch ein Tex Murphy Darsteller wie er besser nicht sein könnte!
Grafik
Bei der Präsentation der Videosequenzen lässt sich wie gesagt ein klarer Fortschritt erkennen, auch wenn die Videos in der CD-Version nach wie vor alles andere als gestochen scharf sind. Wer auf die DVD- Variante zurückgreifen kann, muss sich hingegen nicht mehr mit Dingen wie einem Zeilensprungmodus auseinandersetzen. Da 'Overseer' das erste Spiel gewesen ist, was jemals zugleich auf CD und DVD veröffentlicht wurde, sollte man sich allerdings bewusst machen, dass die DVD Technologie von 'Overseer' nicht unbedingt gleichzusetzen ist, mit der DVD Qualität wie wir sie heute aus unseren heimischen Wohnzimmern kennen.
Doch ob DVD oder CD-Version, ob Zeilensprung oder nicht, sich sehen lassen, können die Videos des letzten 'Tex Murphy'-Sprosses so oder so. Die 3D Engine hingegen kann man aufgrund der starken Implementierung ins Gameplay als effektiv bezeichnen, als Schönheit sicher nicht. Nach wie vor herrschen Texturen vor, die wie auftapeziert wirken, in denen manch Item schwer zu finden ist, da es nicht aus der Tapete heraussticht.
Die Umgebungen wirken recht trist, allerdings gibt es hier durchaus Ausnahmen. Besonders das Haus von J.Saint Gideon wartet mit vielen liebevollen Details - wie etwa eindrucksvollen Fenstermalereien- auf.
Insgesamt gibt es bei der Optik also positive wie negative Seiten (Was genauso auch schon beim Originalrelease 1998 galt), doch aufgrund des vorbildlichen Inhalts wäre es sehr oberflächlich darauf herum zu reiten.
Sound
Musikalisch waren schon die Vorgänger ein absoluter Genuss, doch 'Overseer' schafft es selbst diese zu übertrumpfen. Neben den sehr atmosphärischen Midiklängen, die perfekt das Film-Noir-Feeling betonen, allerdings nicht auf Betriebssystemen nach Windows 98 funktionieren, gehört der Soundtrack von Matt Heider, der die vielen Stunden an Videomaterial unterlegt, zur absoluten Speerspitze des Adventuregenres. Beeindruckend ist dabei, mit was für einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Stimmungen Heider spielt. 'Overseer' ist ein Spiel mit diesen gewissen- magischen Momenten die man nicht vergisst. Momente wie es sie neben Beispielen aus dem Schaffenswerk Jane Jensens nicht gerade oft in Computerspielen gibt. Die letzte Begegnung mit Sonny Fletcher und J. Gideon zum Beispiel. Momente voller Tragik, aber auch ohne jeglichen Kitsch und eben die Musik ist es, die diese Impressionen verstärkt. Hier sind es unter die Haut gehende, traurig- atmosphärische Musikkreationen, wie sie ein erstklassiger Hollywoodfilm nicht besser liefern könnte. Doch wie erwähnt, bietet Matt Heiders Spektrum weit mehr als Traurigkeit und Tragik, schließlich ist dies nur eine inhaltliche Seite von 'Tex Murphy: Overseer'. Hinzukommen Stücke, die für Adrenalintreibende Spannung sorgen, die Film-Noir gerechten Genre-Melodien oder auch ein vermeintlicher Stilbruch, auf dem Weg zum Gideon-Anwesen, als uns plötzlich ein finsterer Choral entgegenschlägt, der auch mitten aus 'Phantasmagoria' stammen könnte.
Da es nie eine deutsche Sprachversion gab (Allerdings gibt es eine komplett in Deutsch untertitelte CD-Rom Version), fällt diese Bewertung weg, die englischsprachigen Schauspieler liefern jedenfalls eine stimmliche Galavorstellung ab. Um das Thema Sound abzuschließen reichen wenige Worte, die auch schon einem Jack Nicholson Film den Namen gaben: Besser geht´s nicht.
Der Hintergrund
Die Entstehungsgeschichte von 'Tex Murphy:Overseer' war mehr als turbulent und hat bei Aaron Conners und Chris Jones durchaus einen negativen Nachgeschmack hinterlassen, doch der Reihe nach. Bereits 'die Pandora Akte' konnte die starken Verkaufszahlen von 'Under a killing Moon' nicht wiederholen und dennoch schien die Welt in Ordnung für Tex Murphy. Ein neues Spiel stand fest, ein Titel namens 'Tex Murphy: Trance' sollte dem multilinearen Weg der 'Pandora Akte' folgen, doch dann kamen die Dinge urplötzlich anders. Intel beauftragte das Access-Team mit der Entwicklung eines neuen Spiels, gleichwohl aber mit einer Deadline verbunden, die eigentlich realistisch nicht einzuhalten war und so kamen Conners und Jones aus Zeitnot zu dem Entschluss, ein vages Remake des ersten Murphytitels 'Mean Streets' als Story zu verwenden. Gleichwohl gibt Conners unumwunden zu, dass er die Story von 'Mean Streets' nicht mochte. Er selbst stieß erst vor 'Under a killing Moon' zum Access-Team dazu. Dies führte dazu, dass das Remake am Ende kaum noch ein Remake war und mit einer zu großen Teilen umgeschriebenen Geschichte und nicht wenigen neuen Charakteren versehen wurde. In einem Kraftakt sondergleichen benötigte man nur knapp ein Jahr für die Produktion, wobei besonders das Adaptieren auf die neue Technologie DVD für große Probleme sorgte. Mit wenig Promotion -und zwischenzeitlich aufgrund der 'Links LS Golfsimulationen[/G] von Microsoft aufgekauft- floppte 'Overseer' dann wie viele Genre-Genossen zur selben Zeit und die bereits geplante Fortsetzung wurde bis heute nicht realisiert (De Facto hat Conners bis heute bereits mehrere Fortsetzungen fertig geschrieben in der Schublade).
Schade für die Fans war daran auch die Tatsache, dass der unfreiwillige Abschluss der Reihe mit einem offenen Ende aufhörte. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die eigentliche Story von 'Overseer' in sich abgeschlossen ist. Wie erwähnt erzählt Tex die Geschichte von seinem ersten Fall, und eben jener wird auch zu einem befriedigenden Ende gebracht (Um nicht zu sagen mit einem der besten Finals des Genres). Zwischendurch allerdings springt das Spiel immer wieder in die „Gegenwart“, so auch nachdem der Hauptplot beendet ist, und eben in dieser Gegenwart passiert dann in der allerletzten Szene etwas, was die Spieler rätselnd zurückließ und eigentlich die Brücke zum sechsten Teil hätte bilden sollen.
Allerdings veröffentlichte das Dreamteam aus Salt Lake einige Jahre später als Kompromiss und auf den breiten Wunsch der Fans ein Hörspiel, welches den Cliffhanger auflöst, das so genannte 'Tex Murphy: Radio Theatre'. Was die Zukunft des Detektivs angeht, verspricht Conners die Reihe in der ein oder anderen Form irgendwann zu Ende zu bringen und wenn er das Ganze als Textadventure machen müsse. Dazu wird es wohl eher nicht kommen (Bezogen auf das Textadventure), aber man kann gespannt sein- aufgegeben haben Conners und Jones jedenfalls noch lange nicht und die beiden befinden sich bereits intensiv an der Arbeit an einem Spiel namens 'Three Cards to Midnight', welches in letzter Instanz ein Schritt sein soll, um Murphy zurückzubringen und generell den Fuß zurück in die Tür zu bekommen.
Funktionalität auf modernen Rechnern:
Kurioserweise ist es ausgerechnet der aktuellste Titel der 'Tex Murphy' Reihe, der die meisten technischen Probleme verursacht. 'Overseer' soll laut mehreren Erfahrungsberichten nicht in Kombination mit 'Windows XP-Pro' funktionieren, sondern nur mit der Home-Edition. Doch auch hier muss der Titel nicht zwangsläufig funktionieren. Fest steht, dass Spieler auf neuen Systemen (Alles nach Windows 98) grundsätzlich auf die erstklassige Ingame-Midi-Unterstützung verzichten müssen, was aus atmosphärischer Sicht schade ist, doch durch die etlichen Musikstücke in den Videos, wird das Ohr so oder so mit allerlei großartigen Klängen verwöhnt.
Als Notiz am Rande: Ursprünglich war es vorgesehen, die DVD Version des Spiels zu testen, diese lief zwar reibungslos (Vom Fehlen der Midistücke abgesehen), durch eine Fehlfunktion des Screenshot-Programms wurde am Ende dann aber doch die CD Rom Version getestet.
Verfügbarkeit:
Generell dürfte sich über die bekannten Anlaufstellen wie Ebay und Amazon Marketplace relativ regelmäßig die Chance bieten das Spiel zu ersteigern. Wer aber unbedingt die Version mit deutschen Texten haben will, sollte sich bewusst sein, dass nur bei der englischen Version die 5 CD-Rom Version und die DVD enthalten sind, während die deutsche Ausgabe unverständlicherweise auf die DVD verzichtet hat.

In Deutschland wenig beachtet, stellt der bisherige Schluss der grandiosen 'Tex Murphy' Reihe für mich etwas ganz besonderes dar. Verglichen mit der Inszenierung der Story, der Atmosphäre, dem Soundtrack, den genial geschriebenen Charakteren und der einmaligen Mischung aus Spannung, Tragik (Die in diesem Teil – anders als in den Vorgängern- einen wichtigen Faktor ausmacht) und Humor wirkt fast jedes beliebige Adventure dieses Jahrtausends inhaltlich sehr flach und Eindimensional. Und ich muss mich nicht mal weit aus dem Fenster lehnen, um zu sagen, dass Conners eines der größten Autoren-Genies ist, die es jemals in diesem Genre gab. Sieht man sich die inhaltlichen Stärken eines 'Overseers' oder eben auch einer 'Pandora Akte' an, wirkt es wie ein Hohn, mit was für immensen Problemen sich Conners und Jones auf der Suche nach Publishern (Ganz losgelöst von den 'Tex Murphy Spielen' und den gigantischen Budgets der damaligen Zeit) herumschlagen müssen. Traut euch liebe Publisher, ihr bekommt es mit Qualität gedankt, die inhaltlich von Ausnahmequalität ist und vor der Firmen wie Frogwares oder Future Games vor Ehrfurcht im Boden erstarren müssten.
Doch um zurück zum Spiel zu kommen: Perfekt ist 'Overseer' in Sachen Gameplay bei weitem nicht. Der Schwierigkeitsgrad ist Stellenweise zu unausgewogen, trotz vieler guter Rätsel gibt es eben auch das ein oder andere begrenzt logische oder einfach zu schwere Rätsel und auch das altbekannte Pixelhunting ist nachwievor ein Thema, was hier und da für Frust sorgen kann, doch wo für gibt es die integrierte Lösungshilfe. Durch die kurze Produktionszeit konnten Access auch nicht den in der 'Pandora Akte' eingeführten Stil der Nichtlinearität weiterverfolgen.
Am Ende aber, sind all die erwähnten positiven Aspekte -für mich- der Konkurrenz zu weit überlegen und 'Overseer' von inhaltlicher Seite aus zu stark, kurzweilig und atmosphärisch-dicht ,als dass ich hier nicht die Höchstwertung vergeben könnte.
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Tex Murphy: Overseer
- Entwickler
- Access Software
- Publisher
- Eidos Interactive
- Release
- 1998
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
- Tex Murphy: Overseer bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)