Hi Lisa,
ich kann verstehen wenn Du als Enthusiastin traditioneller Point&Click-Adventures von der Wertung in diesem Test enttäuscht bist. Wahrscheinlich hat es Dir um einiges mehr Spaß gemacht, als Matthias. Dennoch halte ich bestimmte Punkte Deiner Kritik am Test und als Konsequenz an der Ausrichtung der Adventure Corner für nicht ganz begreiflich und / oder überzogen.
Wenn ich Sätze lese wie: "Heute sind solche Zutaten leide nicht mehr ganz taufrisch" - kann ich nur den Kopf schütteln. Woher nimmt die Autor diese These, dass dieses für die potentiellen Käufer der Fall ist?
Der zitierte Satz wurde im selben Abschnitt anhand einiger Beispiele erklärt und belegt. Außerdem anhand Bildunter- und Zwischenüberschrift in den Kontext der langen Entwicklungszeit gesetzt. Auf welche These mit potentiellen Käufern beziehst Du dich denn? Im Test wird 'Monolith' sogar explizit an mehreren Stellen denjenigen Point&Click-Fans ans Herz gelegt, die einen großen Wert auf Rätsel und klassisches Gameplay legen. Darunter hätte ich Dich jetzt verortet.
"Die 2D-Hintergründe der diversen Schauplätze sind hübsch gezeichnet, doch die 3D-Charaktermodelle wirken in der Nahansicht unfertig. Auch die Zwischensequenzen sind mittelprächtig gelungen und vermitteln ein Gefühl, es wäre immer noch 2010." Auch hier bitte ich das Budget und das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ganz außen vor zu lassen. Interessiert es den typischen Old-School-Adventurespieler wirklich, wenn ein Charaktermodell in der Nahansicht nicht perfekt wirkt?
Womöglich interessiert das einige der typischen Old-School-Adventurespieler nicht. Aber sollte man deswegen die Information weglassen? Jeder Leser kann und sollte doch für sich selbst entscheiden, was er daraus macht. Die beschriebenen Gesichtspunkte bei der grafischen Darstellung ändern sich auch nicht mit dem Preis, den man für das Spiel bezahlt.
Zum Thema narrativ geprägter Adventures:
wir versuchen in unserer Berichterstattung alle Spiele zu behandeln, die für unsere Leser interessant sein können. Egal, wo diese auf dem Spektrum zwischen Puzzle- und Story-lastig liegen. Dass es hier auch eine Nachfrage an narrativeren Adventures gibt, liest man sogar in den Leserkommentaren zu diesem Test. Es ist auch keine neue Generation am Start - ich würde sagen das Durchschnittsalter der Redaktionsmitglieder ist in den letzten 20 Jahren um 20 Jahre angestiegen.
Dennoch sollte es hier - wie zumindest der Name aussagt - eine adventurecorner.de für alle sein. Was aber bei der momentanen Ausrichtung für mich nicht erkannbar ist.
Den Kritikpunkt kann ich am wenigsten nachvollziehen. Du forderst eine Adventure Corner "für alle", aber möchtest die narrativeren Vertreter ausschließen oder zumindest schlechter bewertet sehen? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Bei Dir und ImaMightyPirate bin ich zumindest teilweise bei dem Kritikpunkt, dass weniger getestet wird. Ein 'The Excavation of Hob's Barrow' fände ich auch recht interessant (Der Test von Adventure Game Hotspot gibt 63% und stört sich an der "exzessiven Narration" - auch hier können die Meinungen auseinander gehen
- das müssen wir abkönnen), oder ein 'Dreams in the Witch House', selbst wenn das von seinen Spielmechaniken ganz andere Wege geht. Bei der Auswahl der Tests verfolgen wir keine Agenda zu Lasten der klassischeren Titel, sondern es mangelt eher an Bereitwilligen, Zeit oder Motivation, jedes interessante Spiel zu testen.
Das heißt aber auch nicht, dass wir uns dadurch in einer narrativeren Ausrichtung positionieren wollen, eher im Gegenteil. Wenn jemand den Eindruck hat, Spiele mit traditioneller Haltung kommen hier zu kurz, und Lust und Zeit für ein oder mehrere Reviews hat - sehr gerne. Auch hätte mich interessiert, wie Du das Spiel bewertest, Lisa, und aus welchen Gründen.