Ehemalige Mitarbeiter beschweren sich über Sexismus, Ausbeutung und Rassismus

Während das Entwicklerteam von Quantic Dream fleissig am neuen PS4-Titel 'Detroit' arbeitet, sieht sich das Studio und insbesondere seine Chefs Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiter ausgesetzt. In mehreren französischen Medien prangern fünf ehemalige Beschäftigte des Studios (u.a. 'Heavy Rain', 'Fahrenheit') an, dass das Arbeitsklima bei Quantic Dream sexistisch, rassistisch und ausbeuterisch sei. So sollen im internen Mail-Verkehr beleidigende Fotomontagen mit anstößigen Inhalten kursieren. Dies sei kein neues Problem, auf einem Mailserver lagen über 600 solcher Fotomontagen, die bis ins Jahr 2013 zurückreichten. Um dem Einhalt zu gebieten, sei der Ersteller abgemahnt worden, zusätzlich habe man einen Leitfaden für den Umgang miteinander veröffentlicht.
Studiochef David Cage soll nur vereinzelt von den Bildern gewusst haben, wird jedoch auch persönlich kritisiert. Er sei immer wieder durch unangemessene und sexistische Äußerungen gegenüber Mitarbeiterinnen und Schauspielerinnen aufgefallen, selbst wenn seine Frau anwesend war. Mitarbeiter nannten ihn den Berichten zufolge "Gott" oder "Sonnenkönig", da er das Studio als sein persönliches Reich betrachten würde, in dem er alles tun könne, was er wolle. Auch soll er einen tunesischen Mitarbeiter gefragt haben, ob dieser in einer Videoaufzeichnung eines Einbruchs einen Cousin erkennen würde.
Guillaume de Foundaumière, Mitgründer von Quantic Dream, sieht sich ebenfalls Vorwürfen ausgesetzt. Auf Feiern soll er sich Mitarbeitern gegenüber aufdringlich verhalten haben. Generell wird dem Studio eine hohe Arbeitsbelastung vorgeworfen, es wird von 15-Stunden-Tagen und 80-Stunden-Wochen berichtet.
Sowohl David Cage als auch Guillaume de Foundaumière weisen die Vorwürfe zurück. Sie seine "grotesk, absurd und lächerlich" sagte Cage. "Ich arbeite mit Ellen Page, einer Kämpferin für die Rechte der LGBT-Gemeinde. Ihr wollt mir etwas von Rassismus erzählen? Ich arbeite mit Jesse Williams, der in den USA für Bürgerrechte einsteht ... beurteilt mich anhand meiner Taten." De Foundamière zeigt sich erbost. Er habe sich auf keiner Feier unangemessen verhalten.
-
Fahrenheit
- Entwickler
- Quantic Dream
- Publisher
- Atari
- Release
- 16. September 2005
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.fahrenheitgame.com/
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
-
Heavy Rain
- Entwickler
- Quantic Dream
- Publisher
- Sony
- Release
- 26. Februar 2010
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award • Storyteller des Jahres
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.heavyrainps3.com
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
-
BEYOND: Two Souls
- Entwickler
- Quantic Dream
- Publisher
- Sony
- Release
- 9. Oktober 2013
- Spielzeit
- 12 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- www.BEYONDPS3.com
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
-
Fahrenheit Remastered
- Entwickler
- Quantic Dream
- Publisher
- Quantic Dream
- Release
- 29. Januar 2015
- Webseite
- http://achillingfeeling.com/
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
-
Detroit: Become Human
- Entwickler
- Quantic Dream
- Publisher
- Sony
- Release
- 25. Mai 2018
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award • Der beste Soundtrack des Jahres • Die beste Grafik des Jahres
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://www.quanticdream.com/en/detroit-become-human
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Quelle bei LeMonde
19 Kommentare
Das Hauptproblem bei solchen Anschuldigungen ist meiner Meinung nach immer, dass man nie wirklich sicher sein kann ob es sich dabei vielleicht doch nur um nachtreten der Mitarbeiter handelt. Es werden ja auch gern mal ganze Teams vor die Tür gesetzt, wenn ein Spiel abgeschlossen ist oder ein bestimmter Teil nahezu fertig gestellt wurde. Selbst in der beschaulichen Adventure-Szene hierzulande soll es dazu kommen, dass zum Releasetag die Studiobesatzung schrumpft.
Damit will ich keinesfalls die Studiochefs in Schhutz nehmen, nur ist deren Schuld eben auch noch nicht bewiesen.
Ganz ähnliche Vorwürfe gibts auch bei den Warhorse Studios (Kingdom Come: Deliverance), wo dem Boss Rassismus und Nationalismus vorgeworfen wird.
https://lepetitcapo.wordpress.com/2018/ ... liverance/
https://derstandard.at/2000072362494/Ki ... net-Fakten
Aber das Thema mit Warhorse Studios bzw. dem 1 (!!) Typen von denen gleich Rassismus vorzuwerfen empfinde ich doch als sehr weit hergeholt.
Was da Leute schreiben, man kann auch echt überall was sehen und finden was man finden will, oder? Also ich sehe das so, mMn wird momentan da sehr sehr viel übertrieben wo es nur geht. Alle Medien etc. springen nun auf diesen Zug auf und hetzen in die andere Richtung.
unter Druck. Und ob da alles eins zu eins der Wahrheit entspricht
weiß man auch nicht genau. Ich messe ihn an der Qualität des Spiels.
Was er für Private Vorlieben und Sympathien hat, dass ist doch sein Problem. Hätte er jetzt ein Shirt der Linksradikalen Band "Feine Sahne Fischfilet", würde es wahrscheinlich niemanden interessieren. Vielleicht hätte man ihn mal fragen sollen was es mit dem Shirt auf sich hat. Bei Lidl und Aldi werden massenweise Menschen gemobbt und es interessiert niemanden.
Was die Ausbeutung in Studios angeht: Das ist ja leider kein neuer Vorwurf, das hat man auch schon z.B. über CD Project Red gehört, dass die Leute dort am Limit arbeiten und sich schinden. Aber wie Indiana schon sagte, die Regel darf sowas nicht werden, weder in der Spielebranche noch sonst wo. 15-Stunden-Tage sind so ziemlich das Gestörteste, was mir bisher im Arbeitsleben untergekommen ist; in meinem letzten Job hab ich innerhalb von grade mal vier Monaten 70 Überstunden beisammen gehabt, einfach, weil Besprechungen sehr spät angesetzt wurden, Kunden erst am Abend aufgetaucht sind anstatt sich tagsüber Zeit zu nehmen, und zack, schon sitzt man bis 20 Uhr im Büro, und am nächsten Tag wird man zu einer ganztägigen Veranstaltung geschickt, die bis 22 Uhr dauert. Im Unterschied zu Gamedesign war der Job wenigstens gut bezahlt, aber Geld ist halt auch nicht alles. Ich find, Arbeitnehmer sollten sich generell mehr wehren, wenn nachweislich Schindluder getrieben wird. Gleichzeitig muss man natürlich auch hinterfragen, was an solchen Anschuldigungen tatsächlich dran ist.
Zumindest halte ich es daher für sinnvoller, wenn die Leute die es betrifft sich bei ihrem Arbeitgeber beschweren oder wenn sie nicht können sich eben Hilfe holen, anstatt dass nun die halbe Welt für deren Belange auf die Barrikaden geht und alles und jeden in der Firma verurteilt, so kommt eine unnötige Massenbewegung dabei raus wo keiner mehr weiß worum es eigentlich geht und man diskutiert nur mehr darüber, wer sich wie ausdrückt und wo Stellung bezieht, aber nicht um die Sache selbst. (weil diese eh nur die Betroffenen und deren Vorgesetzte kümmern können/sollten)
Dazu kommt, dass sich schlechte Arbeitsbedingungen ja branchenintern herumsprechen. Die Agentur, bei der ich zuletzt war, hat in der Branche mittlerweile einen dermaßen schlechten Ruf, dass es mich nicht wundert, dass die freien Stellen noch immer nicht nachbesetzt sind - trotz sehr guter Bezahlung. Aber wenn im Schnitt pro Monat ein Mitarbeiter kündigt (in den fünf Monaten, die ich dort war, haben inklusive meiner Person sieben Leute die Agentur verlassen), dann spricht sich das halt rum, auch in einer Großstadt und grad in der Medienbranche, wo die Leute sowieso gut vernetzt sind. Ich kann mir vorstellen, dass das in der Spielebranche nicht viel anders ist. Deswegen muss man schon genauer hinschauen und nachfragen, warum das jetzt medial so aufgebauscht wird, was dahintersteht, ob überhaupt was dran ist an den Vorwürfen oder ob das nicht einfach nur wieder eine künstliche Empörung ist, die da geschürt wird - wäre ja auch nicht das erste Mal.
Zu den Arbeitsbedingungen in der Gamesbranche: Da haben sich ja auch schon mehrfach Leute öffentlich über die Gesetze und Gewerkschaften hierzulande beschwert. Wenn ich mich richtig erinnere hat sich z.B. mal Daedalic über die für die Gamesbranche ungünstigen Arbeitsschutzgesetze beschwert. Damit sind sie nicht alleine, ich glaube nahezu in allen Berufen der EDV-Branche ist es schwer, sich daran zu halten. Als Admin muss ich meine Serverwartung ja auch in eine Zeit verschieben, in der sonst keiner arbeitet (oder die Leute machen Zwangspause). Wenn es blöd läuft und wir nen Ausfall haben, geht das auch mal bis in die Morgenstunden. Und für den Fall, dass die Kollegen Probleme haben, muss ich dann um 7 wieder auf der Matte stehen. Gesetzeskonform ist das nicht, aber zum Glück auch die absolute Ausnahme in meinem Job.
In der Spielebranche ist es wie oben geschrieben zum Ende eines Projektes eher die Regelmäßigkeit, das bestätigt jeder, mit dem ich darüber mal gesprochen habe (und man liest und hört ja auch sonst genug über die Crunsh-Phasen).
Zu Bandshirts: Ich kenne auch genug Onkelz-Fans, die keine Nazis sind (und leider auch einige, bei denen das Vorurteil zutrifft). Bei den Onkelz oder Freiwild kenne ich aber zumindest die Schublade, in die ich mit so einem Shirt gesteckt werden könnte. Wenn ich hingegen das Interview mit jemandem in einem Burzum-Shirt gemacht hätte, hätte mir das Shirt überhaupt nichts gesagt, weil ich den Namen heute Mittag zum ersten Mal gehört habe. Ich hätte ihn also auch nicht darauf angesprochen, was er mit dem Shirt ausdrücken will oder ob er die Texte gut findet. Bei einem Onkelz- oder Freiwild-Shirt wäre das vielleicht was anderes gewesen. Ich war noch nie in der Situation.
Zu den Arbeitsbedingungen: Sowas gehört sowieso, wurscht in welcher Branche, viel breiter diskutiert, und dort, wo es Missstände gibt, gehören die auch geändert. Ist blöderweise leichter gesagt als getan, vor allem, wenn es in Relation nur eine Minderheit ist, die sich aufregt und sagt "Das geht so aber nicht". Solange eine breite Mehrheit arbeitsrechtliche Missstände schweigend mitträgt, kann sich die Politik ja der Illusion hingeben, dass eh alles passt. Vielleicht wollen die das ja auch so. In Österreich gab's kürzlich eine Diskussion über 12-Stunden-Tage und 60-Stunden-Wochen für alle, mit der Betonung auf "Das soll freiwillig sein". Das schau ich mir an, wie freiwillig das funktioniert... ich trau z.B. meinem früheren Arbeitgeber ohne weiteres zu, dass der das ausnutzt. Der Witz an dem Ganzen ist, dass 12-Stunden-Tage in Ausnahmefällen (z.B. wenn ein Projekt fertig werden muss und eine Deadline immer näher rückt) eh schon gesetzlich erlaubt sind. Jetzt wird's halt mit dem hübschen Mäntelchen "Flexible Arbeitszeit" verkauft. Man tut so, als wäre es in Zukunft möglich, seine 40 Arbeitsstunden an drei Tagen zu absolvieren und den Rest der Woche frei zu haben. Mag sein, dass es Arbeitgeber gibt, mit denen das möglich ist, aber ich glaub irgendwie nicht, dass das die Regel sein wird.
http://www.gamestar.de/artikel/kingdom- ... +Vorwuerfe
muß man sich keine sorgen um ihn machen
Sachlich berichten, auf keine der beiden Seiten stellen, keinem eine ("richtige") Meinung vorsagen zu wollen und jeder soll sich selbst eine Meinung darüber bilden womit er/sie klarkommt oder eben nicht.
@Amberl: Ja der Herr Schweiger hat wohl selbst eine mordsmäßige Schieflage.
Aber wohl auch eine Menge anderer Probleme um die er sich kümmern sollte.
Provokante Kolumnen lösen oft die besten und ergiebigsten Diskussionen aus.