Bei Focus Home Interactive konnten wir auf der gamescom 2017 einen Blick auf das First-Person-Adventure 'Call of Cthulhu' von Cyanide Studio werfen. Ihre persönliche Kurzzusammenfassung könnte das Lovecraft-Universum und das Spiel kaum besser beschreiben: Der Kampf gegen den Wahnsinn. Das Spiel basiert narrativ auf das gleichnamige Pen & Paper Rollenspiel. Cyanide erwähnte voller Stolz, dass Mark Morrison bei der Geschichte mithilft. Er zählt zu den bekanntesten Autoren des Pen & Paper Rollenspiels. Wir konnten uns einen Teil des zweiten Kapitels des Spiels mit dem Protagonisten Edward Pierce ansehen. Start war also das Hafendorf Darkwater Harbour auf der gleichnamigen Insel.
Detektivgeschichten im Lovecraft-Universum
Düsternis |
Ganz nach H. P. Lovecraft ist das Spiel während der Prohibition in den 20er Jahren angesetzt. Der Privatdetektiv Edward Pierce kommt im Hafenstädtchen Darkwater Harbour an. Es ist düster. Dunkle Wolken hängen über der Insel. Alles ist voller Matsch und die Bewohner sind nicht sonderlich freundlich zum fremden Detektiv. Natürlich darf die Dunkelheit im Cthulhu-Universum nicht fehlen. Pierce hat kurz zuvor ein rätselhaftes Gemälde bekommen. Sarah Hawkins des hiesigen Anwesens soll dies gemalt haben und so beginnt er seine Ermittlung und will ergründen, was es damit auf sich hat. Dabei kann er die Insel völlig frei erkunden und auf verschiedene Arten vorgehen. Da die Bewohner ihn nicht kennen, muss er erst ihr Vertrauen gewinnen. Er kann beispielsweise ins Gasthaus gehen und dort jemandem ein Bier ausgeben oder manchen Personen bei anderen Dingen zuerst helfen. Es liegt an uns, wie wir den Detektiv ermitteln lassen.
Überraschend klassisch
Könnte ein Sherlock sein |
Einer der ersten Sätze der Entwickler ließ meine Schultern sacken, denn sie sprachen von einem investigativen RPG. Während der Präsentation wurde aber klar, dass sie damit nur die verschiedenen Skill-Bäume und die offene Welt inklusive der vielen Dialogen meinten. Es scheint also eher eine Marketing-Bezeichnung wegen des größeren Marktes zu sein. Im Grunde genommen ist es nämlich ein reines First-Person-Adventure. Quicktime-Events und Action-Sequenzen findet man nirgendwo im Spiel, es dreht sich alles um die investigative offene Welt im Rahmen der einzelnen Kapitel. Vieles vom Spiel erinnerte an die 'Sherlock Holmes'-Reihe. Oft findet man sich in Dialogen im bekannten Radial-Menü wieder, denn alle Charaktere sind ansprechbar – aber nicht zwangsweise hilfsbereit.
Maßgeschneiderter Privatdetektiv
Ermittlung und Erkundung stehen im Vordergrund |
Die Skills können zwar aus vier Bäumen gewählt werden (Reden, Hinweise, Untersuchen und Physische Fähigkeiten), sind aber allesamt nur dazu da in Dialogen andere Optionen zu bekommen oder gewisse Dinge, wie Inschriften, alte Texte oder Leichen, untersuchen zu können oder gar erst zu verstehen. So kann sich jeder Spieler seinen eigenen Detektiv schneidern, denn Edward wird nicht alle Fähigkeiten erlernen können. Beim physischen Bereich soll dazugesagt werden, dass dort zwar Faustkämpfe auch enthalten sind. Diese sind aber nur im Kontext eines Dialogs anwendbar und laufen dann völlig automatisch ab. Gewalt ist so nie nötig, sondern ist nur eine Option die Ermittlung voranzutreiben. Es gibt immer friedliche Alternativen.
Subtiler Horror im Fraktionskampf
Realität oder Wahnvorstellung? |
'Call of Cthulhu' bietet nicht nur freundliche Charaktere an. So gibt es verschiedene Fraktionen, wie Polizisten, Schmuggler oder andere nicht gezeigte Gruppierungen. Polizisten sind beispielsweise grundsätzlich gegen Privatdetektive abgeneigt und man sollte sich hier eher unauffällig verhalten. Wir können Charaktere also von der Ferne ausspionieren oder durch Entscheidungen, Taten oder Dialoge Einfluss gewinnen. Dabei musst ständig im Hinterkopf bleiben, dass alles Konsequenzen hat. Die Beziehungen zu den Fraktionen können sich ändern, aber auch der Wahnsinn der Hauptfigur kann fortschreiten. Je weniger wir auf Edwards Psyche aufpassen, desto öfter wird er in seinen Wahnvorstellungen in die Welt von Cthulhu gesogen. So zeigt sich der Horror hier nie im typischen Versteckspiel vor dem Grauen, sondern wir müssen auf die instabile Psyche achten. So trägt Edward stets sein Benzinfeuerzeug bei sich, um die Umgebung zu beleuchten. Das Adventure baut seinen Horror hauptsächlich auf die Frage auf, ob alles eine Illusion oder doch die Realität ist? Das Ziel der Entwickler ist es, den Spieler zu vermitteln in einem neuen Lovecraft-Roman zu spielen. Die Geschichte soll eine einzigartige Erfahrung für jeden sein und Lovecraft-Fans können sich womöglich sogar freuen einen Älteren zu sehen – die alten Aliens, die vor Äonen gottgleich die Erde bevölkerten.
'Call of Cthulhu' war eine der Überraschungen der gamescom 2017 für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es ein waschechtes Adventure wird. Es wirkte auf mich wie ein 'Sherlock Holmes' im Lovecraft-Universum. Dialoge führen zu neuen Hinweisen, Inschriften können genauer untersucht werden und auch Obduktionen sind an der Tagesordnung. Laut Entwickler ist das Skillsystem also nur dazu da, um den Spieler zu verschiedenen Spielweisen zu motivieren. Da sie auch auf Nachfrage mehrfach betonten keine Actionelemente im Spiel zu haben, kann man das auch getrost glauben. Es scheint ein subtiles Horror-Spiel mit viel Investigation werden, das dann auch noch eine recht offene Welt mit verschiedenen Möglichkeiten bietet. Ein ambitioniertes Projekt, das jetzt schon recht gut aussah und wirklich zu einem guten Spiel werden kann. Definitiv im Auge behalten!
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Call of Cthulhu
- Entwickler
- Cyanide Studio
- Publisher
- Focus Home Interactive
- Release
- 30. Oktober 2018
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.callofcthulhu-game.com/
- Sprachen
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- Stichwörter
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