Im südlichen Polen haben sich einige Veteranen von 'The Witcher 2: Assassins of Kings', 'The Witcher 3: Wild Hunt' und 'Kholat' zusammengetan und gründeten das Studio Fool's Theory. Auf der gamescom 2017 trafen wir die Quest Designerin Karolina Kuzia-Rokosz und den Projektleiter Jakub Rokosz und sie zeigten uns ihr neues Spiel 'Seven – The Days Long Gone'. Die 20 Studiomitarbeiter geben seit zwei Jahren ihr bestes um ein das isometrische Cyberpunk-RPG bestmöglich fertig zu bekommen. Es spielt auf einer Gefängnisinsel und bietet eine Menge an Vorgehensweisen. Von purem Schleichen bis zur Schlacht um Leben und Tod ist alles drin – letzteres ist natürlich viel schwerer. Als Inspirationen führen sie 'Thief', 'Assassin's Creed' und klassische, isometrische RPGs an. In der Vorschau zeigen wir euch, wie viel Potential in diesem Projekt steckt.

Eine Gefängnisinsel samt Dämon
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Ein postapokalyptisches Gefängnis sieht also etwas anders aus. |
'Seven – The Days Long Gone' spielt weit nach einer Apokalypse auf einer Gefängnisinsel. Die Häftlinge sollen dort nach Artefakten aus früheren Zeiten ausgraben. Keine unsichtbaren Wände blockieren uns vor dem freien Erkunden. Die Insel ist aber in sieben verschiedene Zonen aufgeteilt, die auch ein entsprechendes Visum benötigen. Diese wichtigen Visa müssen wir also klauen, kaufen oder finden, um uns frei auf der Insel zu bewegen. Ansonsten werden uns die Wachen, die Technomagi, umgehend töten. Im Cyberpunk Setting kommt auch noch etwas Dunkles hinzu, denn zu Beginn nimmt ein Dämon den Hauptcharakter Vaetic in Besitz. So leitet ihn der Dämon durch das Spiel und hat seine eigene Agenda, die uns lange Zeit unbekannt bleibt. Stets haben wir mehrere verschiedene Wege zur Auswahl und können Missionen oder Ziele auf verschiedenste Art lösen. Steuern wir Vaetic dann durch die Spielwelt, finden wir in der Nähe liegende Quests auf der Karte und können so Aufgaben annehmen. Die Hauptstory besteht dabei aus insgesamt 12 Aufgaben und 64 zusätzliche Nebenquests können gefunden und angegangen werden. Einige Quests belohnen Vaetic auch mit den essentiellen Visa.
Isometrisch, Taktisch, Loot
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Von oben erkunden und gezielt Ziele auswählen |
Das Spiel ist zwar isometrisch, aber ähnlich wie in 'Shadow Tactics: Blades of the Shogun' ist die Kamera voll drehbar. Als Steuerung ist entweder Maus und Tastatur oder ein Gamepad möglich. Die Steuerung ist ähnlich wie in allen Action-RPGs und sah wie eine typische 'Diablo'-Steuerung aus. Alle Plätze sind auch erreichbar, denn wir können sowohl überall drauf klettern oder springen. Vertikales Gameplay ist also Kern des Spiels. Der Fokus liegt aber doch eher auf Stealth, denn alle Aktionen und Bewegungen machen Lärm und können über eine gewisse Distanz von feindlichen Charakteren gehört werden. Ebenso spielen Sichtkegel eine große Rolle und man sollte unentdeckt bleiben, wenn man kein Kriegsgott ist. Es ist sogar fast völlig ohne Töten durchspielbar, denn nur ein Bosskampf verlangt es, dass man ihn auch tötet. Alle anderen Gegner können am Leben gelassen werden. Ausrüstung zum Mitnehmen (Loot) gibt es natürlich genügend und das Durchsuchen von Leichen oder sonstigen Containern friert das Spiel ein. Beim Aufheben vergeht aber sehr wohl eine kurze Zeitspanne und so muss man auch hier taktisch vorgehen.
Lautlos herumschleichen
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Ist das noch Technik oder doch Magie? |
Ähnlich wie in 'Commandos' oder 'Shadow Tactics: Blades of the Shogun' gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten, um einen taktischen Vorteil zu bekommen. NPCs können beispielsweise markiert werden und im Sense-Modus können wir die Gegend vorauserkunden und sehen so auch Alarmsysteme und Kabel, die man ausschalten kann. Außerdem kann in diesen Modus die Zeit vorgespult werden, um nicht auf Ereignisse oder Patrouillen warten zu müssen. Außerdem zeigt er an, ob gewisse Gegner noch zu stark oder schaffbar sind. Ebenso gibt es die typischen Stealth-Möglichkeiten wie auf Gegner zu springen und währenddessen zu töten, oder hinterrücks lautlos meucheln. Verkleidungen dürfen so natürlich auch nicht fehlen und man braucht ein volles Set an Kleidung der verschiedenen Fraktionen, um auch unentdeckt zu bleiben – sofern man niemanden zu nahe kommt. Dazu kommt eine Vielzahl an verschiedenen Fähigkeiten, die man während des Spiels erlernen kann. So ermöglich im Cyberpunk-Universum einige technische Hilfsmittel schon fast magische Fertigkeiten. Wir können Vaetic unsichtbar machen oder aber weitere Nahkampf- und Fernkampffertigkeiten erlernen lassen. Schuss- und Wurfwaffen können übrigens manuell gezielt werden, oder per automatischer Zielerfassung verwendet werden. Eine Vielzahl von Granaten und auch Steine zur Ablenkung ermöglichen eine Vielzahl an taktischen Möglichkeiten.
Viele verschiedene Möglichkeiten
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Es gibt viele Lösungen: Hacken, Schlösser knacken oder einfach fliehen. |
Natürlich gibt es in einem waschechten Action-RPG auch eine Spezialattacke für jede Waffe, wie z. B. einen stärkeren Hieb. Nebenbei hat jede Waffe auch Combos, wenn mehrfach hintereinander angegriffen wird oder die Spezialattacke hineingemischt wird. Bosskämpfe laufen dabei nicht darauf hinaus ihn möglichst oft zu treffen, sondern sind eher taktische Kämpfe, wo man den Boss nach und nach in eine Falle lacken muss. Erfahrungspunkte sucht man im Spiel aber vergeblich, denn die Charakterentwicklung funktioniert über die Verbesserung der Ausrüstung. So ladet man neue Fertigkeiten einfach auf den Skillchip hinauf und kann auch verschiedene Skillchips dabeihaben. Da wir aber nicht einfach einen Chip aus unserem Nervensystem entfernen können, muss man dafür spezielle Stationen besuchen, wo man diese dann sicher wechseln kann. Zu erwähnen sind auch noch einige Minigames, wie das Hacken, Knacken von Schlössern und ein Mastermind-Minispiel, um Informationen zu bekommen. Kann man nicht Hacken, muss man sonst erst Zugangskarten finden, kaufen oder gar stehlen.
Spielwelt bietet viel Potential
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Atmosphärisch sehr dicht |
Atmosphärisch hat das Spiel einiges zu bieten, denn sowohl das Wetter als auch der Tag-Nacht-Wechsel sind vollkommen dynamisch gelöst. Auch die Vertonung hörte sich schon sehr solide an, denn der Hauptcharakter ist bereits voll auf Englisch vertont. Aber auch beiläufige Details, wie Bettler und Diebe, die schnell auf Leichen zulaufen und sie plündern wollen. Es heißt also immer schnell dann auch die Leichen durchsuchen, sonst kommt einem jemand anders zuvor. Der Realismus wird auch im Kampf großgeschrieben, denn im Nahkampf gleich mehrere auszuschalten ist sehr schwer. Kameras auszuschalten erzeugt bei den Wachen übrigens auch Aufmerksamkeit und Unsichtbarkeit bedeutet nicht, dass man lautlos durch die Gegend läuft. Dafür kann man die Unsichtbarkeit mit lautlosem Laufen kombinieren, aber das kostet sehr viel Energie und geht nur wenige Sekunden bis diese wieder aufgeladen werden muss.
'Seven - The Days Long Gone' wird anfangs nur für den PC wahrscheinlich noch 2017 erscheinen. Derzeit arbeiten Fool's Theory noch am letzten Feinschliff und an der Sprachausgabe. Die meisten Dialoge sind aber schon aufgenommen. Es gibt nur englische Stimmen, aber deutsche Untertitel und Texte sind natürlich dabei. Im gamescom 2017 Gameplay-Trailer könnt ihr Euch selbst vom Spiel überzeugen.
Von der Geschichte sahen wir nicht viel, deswegen können wir hierzu noch wenig sagen. Das Spiel selbst sah nicht nur gut aus, sondern war auch komplett spielbar. Animationen, Grafik und Setting wissen zu überzeugen, das Gameplay erinnert wahrlich an alte Klassiker und viele Stealth-Spiele. Wenn das Feintuning stimmt und die Story stimmig ist, wird 'Seven – The Long Days Gone' ein sehr gutes Indie-Spiel von ausgewiesenen AAA-Veteranen. Die Eindrücke bis jetzt waren zumindest äußerst vielversprechend und wir haben nur Bedenken, ob die Geschichte mit dem Quest Design und dem ausgezeichneten Gameplay mithalten kann.
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Seven - The Days Long Gone
- Entwickler
- Fool's Theory
- Publisher
- IMGN.PRO
- Release
- 1. Dezember 2017
- Webseite
- http://seven-game.com/en/
- Sprachen
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- Systeme
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