Ankh - Review

Ägypten, etwa 3000 Jahre v.Chr., 40°C im Schatten. Sicherlich nicht das ideale Setting für eine Party, wohl aber für Deck13s Erstlingswerk 'Ankh'. Kaum ein Spiel hat in den letzten Monaten für derartige Furore gesorgt wie 'Ankh', dass wie ein Wüstenwirbelwind durch die Medien fegte. Da wurde es angepriesen als "Nachfolger der klassichen Lucas Arts-Adventures" oder das Spiel, nach dem sich sogar Adventurelegenden wie Ron Gilbet die Finger lecken. Tja, war all der Wirbel zurecht? Oder ist 'Ankh' nur ein goldenes Kalb, ein blasser Abklatsch seiner glänzenden Vorbilder? Die große Frage stellt sich schnell: Möchte 'Ankh' nur in die großen Fußstapfen seiner Väter im Geiste treten? Oder lieber eigene Fußstapfen hinterlassen? Wir haben uns in bester Archäologen-Manier, aber ohne Peitsche und Fedora, dafür mit Pinselchen und Lupen daran gemacht, Grabkammern zu öffnen und den Geheimnissen des alten Ägypten auf die Spuren zu kommen.

Bilder

Fazit

Wertungs-Lupe 82%

'Ankh'! Dem begeisterten Adventurefreund braucht man kaum mehr als ein Schlagwort entgegen zu schleudern und schon ist der Fanboy-Modus aktiviert und jegliches Aufnahmevermögen bezüglich mehr oder weniger konstruktiver Kritik ist nicht mehr möglich. Nein, 'Ankh' braucht den Vergleich mit Spielen des ehemals heilig gesprochenen, jetzt meistgefluchtetsten kalifornischen Spieleherstellers nicht zu scheuen. Vor allem 'Flucht von Monkey Island' ist durchaus für einen direkten Vergleich tauglich, schon eine Menge Lob für ein noch junges Team aus Frankfurt, die sich selbst als absolute Fans bezeichnen. Allerdings muss sich 'Ankh' auch die bereits ausführlich besprochenen Kritikpunkte gefallen lassen, denn die Grafik ist beispielsweise wirklich alles andere als up to date. Natürlich sollte die Grafik gerade bei einem Adventure nicht ausschlaggebend für eine Wertung sein, und - das ist sie auch nicht. Aber sie passt so genau in das Bild, dass sich bezüglich 'Ankh' in mein Gedächtnis gebrannt hat: Nett, nicht weniger, aber wirklich auch nicht mehr. Nach den sehr, sehr kurzen acht Stunden Spielzeit blieb mir außer ein paar Schmunzlern nicht viel übrig. Zu oberflächlich waren die Charaktere, zu uninteressant die Story und zu sehr überrollten die lahmen, die wirklich treffenden, pointierten Witze. Es hat Spaß gemacht? Ja. Es war auch lustig? Ja. Aber hat es einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen? Nein. Ein bisschen wie Popcorn-Kino, man wurde nett unterhalten, aber man geht unbeschwert und ohne eine Träne vergossen zu haben nach Hause und zurück ins Leben.
Trotzdem kann man guten Gewissens eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen, denn um es nochmal zu betonen: Das Erstlingswerk von Deck13 macht Lust auf mehr, Lust auf Entwicklung und Innovation. Veteranen wie Novizen werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, wenn sie ihre rosarote Brille für einen Moment absetzen und sich unbeschwert über ein wirklich nettes Spiel freuen können.

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