Overclocked - Eine Geschichte über Gewalt - Review

Drei Jahre nach der Veröffentlichung von 'The Moment of Silence' und der Entwicklung einiger Handy-Adventures in der Zeit danach, meldet sich das deutsche Entwicklerteam House of Tales anno 2007 zurück: Und 'Overclocked' soll dabei alles andere sein, als ein gewöhnliches Adventure. Es soll alte Erzählstrukturen aufbrechen und so auf inhaltlicher Ebene für Innovationen sorgen, anstatt mit großer Technik zu protzen. Ob dieser Plan aufgegangen ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.

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Fazit

Wertungs-Lupe 77%

'Overclocked' hatte allein durch seine Grundidee das Potential, eines der spannendsten und besten Adventures der letzten Jahre zu werden - doch letztendlich geht das schief. Aber woran liegt das? An den technischen Mängeln? Nein, nicht so sehr. Schließlich war bisher kein House of Tales-Spiel perfekt durchprogrammiert. Liegt es aber vielleicht an der gehetzt wirkenden Auflösung der Story, die darüberhinaus in ihrer Einfachheit auch völlig enttäuscht? An der mangelnden Glaubwürdigkeit des eigentlich durch und durch geschundenen Hauptcharakters? Liegt es daran, dass die Rätsel diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen und nur schmückendes Beiwerk sind?
All diese Fragen kann ich für meinen Teil jedenfalls mit "ja" beantworten. Es ist schlicht eine Schande, wie hier mit Talent sowie Potential geschludert wurde und somit das Spielvergnügen mit fortschreitender Spieldauer immer mehr zurückging. Am Ende ging es mir gar nicht mehr unbedingt darum herauszufinden, was mit den Jugendlichen passiert ist, sondern ich wollte einfach mit dem Spiel fertig sein. Besonders gefährlich ist das vor allem dann, wenn mir zusätzlich dazu das Schicksal des Protagonisten total egal ist. David McNamara soll undurchsichtig sein und polarisieren, klar, das gehört zur Grundidee des Spiels. Aber wenn undurchsichtig und unglaubwürdig so nah bei einander liegen, dann wird das zu einem Problem.
Doch natürlich ist nicht alles in 'Overclocked' schlecht: Die Szenen im Sanatorium beispielsweise sind zumeist sehr stimmungsvoll und sorgen für eine beklemmende Atmosphäre, die der düsteren Umgebung gerecht werden. Das sind dann zweifellos die stärksten Momente des Spiels, die jedoch aber gleichzeitig die schwächeren Momente (Davids (Ehe-)Probleme) noch schwächer erscheinen lassen. Auch die Grafik des Spiels mag vielleicht nicht auf dem höchsten technischen Standard sein, funktioniert aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ohne besonders unangenehm aufzufallen. Für ein Spiel, das sich aber anschickte das Genre zu revolutionieren, ist das zu wenig.

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