Bereits im Februar 2008 zeigten die Pendulo Studios die ersten Screenshots aus dem dritten und letzten Teil von 'Runaway'. Doch die weit größere Überraschung war die Ankündigung, das der beliebte Held des Spiels, Brian Basco, sterben wird. So hatten sich die Fans den Fortgang der Trilogie sehr wahrscheinlich nicht gewünscht. Auch der Trailer, mitgebracht von der GamesCom, versprach kein Happy End für unseren Helden. Nach ewigen Hin und Her mit dem Erscheinungstermin, kam 'Runaway: A Twist of Fate' am 13. November endlich in die Läden. Angekündigt wurden uns eine aufregende und spannende Story, die sich nahtlos an die beiden Vorgänger anreiht sowie neue Hilfe-Funktionen. Der typische Humor sollte dabei nicht auf der Strecke bleiben. Erfahrt in unserem Test, ob der letzte Teil der würdige Abschluss der Geschichte von Brian und Gina ist.

Gleich zu Beginn finden wir uns auf der Beerdigung von Brian wieder. Viele Gäste sind nicht gekommen. In Rückblenden erfahren wir, das Brian Colonel Kordsmeier getötet haben soll. Das Dumme daran ist, das sich Brian an überhaupt nichts mehr erinnern kann und deswegen zur Begutachtung und zur Klärung der Schuldfrage in eine Psychiatrie eingewiesen wird. Dort soll Dr. Bennett herausfinden, was er wirklich weiß. Doch Brian flieht aus der Anstalt und kommt ums Leben. Gina kann die Leiche (ohne Kopf) zweifelsfrei identifizieren und so finden wir uns auf dem Friedhof wieder. Just in dem Moment als Gina das Grab verlassen will, klingelt ihr Handy. Ab da überschlagen sich die Ereignisse: Gina lernt eine Parapsychologin kennen, muss eine schwedische Aufbauanleitung von Särgen übersetzen, schändet Gräber, verwüstet die Krypta und darf den Friedhof nicht so ohne weiteres verlassen, denn da lauert die Gefahr namens Wasabi und Fatzilla. Aber warum das Ganze? Findet es selbst heraus, denn schon im zweiten Kapitel wartet dank Rückblende der gute alte Brian auf Eure Hilfe seine Unschuld zu beweisen.
Filmreife Inszenierung

Die Steuerung ist in ganz klassischer Point- und-Click-Manier. Neu dabei ist, das wir Gina, Brian und auch einmal ganz kurz Dr.Bennett übernehmen und lenken können. Das gab es bei den anderen zwei Teilen nicht, liegt aber an der Story des Spiels und mindert keineswegs den Spaß. Der Mauszeiger reagiert sofort auf ein interaktives Objekt und verwandelt sich je nach möglicher Aktion in ein Auge, Hand oder Mund. Versprochen wurden uns zahlreiche Neuerungen bei der Steuerung. So gibt es endlich eine Hotspot-Anzeige (F2), denn bei so viel Detailtreue und Dunkelheit kann man schnell einen Gegenstand übersehen. Auch neu ist ein Journal (F3), dass uns den Spielfortschritt in der richtigen Reihenfolge anzeigt. Man kann sich sogar, wenn man länger mal nicht gespielt hat das Kapitel erzählen lassen und seine Erinnerungen auffrischen. Der unglaubliche Knaller ist aber der Anruf bei der Hotline der Pendulo Studios. Diese verspricht einen 24 Stunden Rätselhilfsdienst und zwar sieben Tage die Woche. Drückt man F1, wird ein Anruf grafisch simuliert. Beim ersten Mal sehen wir, dass leider alle in den Ferien sind und nur unser guter alter Bekannter Joshua, der dort als Reinigungskraft arbeitet, bequemt sich ans Telefon. Natürlich erhält man keine fertige Lösung, sondern vielerlei Hinweise verbunden mit lustigen Sprüchen. Da sollte man öfter anrufen, nicht nur, wenn man feststeckt.
Stellen Sie sich eine imaginäre Dusche vor.
Die Charaktere sind einfach zum Knutschen. Brian und Gina kennen wir ja bereits und uns laufen während des Spiels weitere bekannte Gesichter über den Weg wie Colonel Kordsmeier oder Tarantula. Aber auch die neuen Gestalten wurden sympathisch gestaltet und haben eine abgerundete ausgeklügelte Persönlichkeit erhalten: Marcelo, der Pantomime, verzückt durch seine Gestenvielfalt. Der Pfleger Ernie ist der größte Elvis-Kenner unter der Sonne und sieht seinem Idol sogar sehr ähnlich. So liebevoll, wie die einzelnen Figuren, sind auch die Dialoge. Hier treffen eine gute Portion Witz und Charme mit einer erstklassigen Synchronisation aufeinander. Auch in diesem Teil sprechen wieder Jennifer Harder-Boettcher und Christian Stark die beiden Hauptfiguren Gina und Brian. Die Dialoge lassen sich natürlich abbrechen und der Rede-Text kann nach Bedarf abgeschaltet werden, so dass man nur zuhören kann.
Wie ein Laptop im Stiefel.

Spiels nochmal, Vera.
Wie schon in den beiden ersten Teilen, ist auch bei 'Runaway: A Twist of Fate' Vera Dominguez wieder mit an Bord. Die Musikuntermalung rundet das Gesamtpaket perfekt ab. Nicht nur einzelne Lieder wurden eingeflochten, nein, auch jeder Charakter bekommt sein eigenes Musikstück zugewiesen: Die Wild-West-Musik beim Sheriff, Rockabilly-Sound für Elvis-Jünger Ernie oder HillyBilly für Luanne. Alles passt zusammen wie die Faust aufs Auge.Und zwischendurch hören wir Veras Stimme, die die düstere Atmosphäre aufgreift und auf uns überträgt.

Ein wahrhaft würdiger Abschluss: Eine spannende Story erzählt in aufwendiger und detaillierter Grafik und unterlegt mit tollem Sound. Was will man eigentlich mehr. 'Runaway: A Twist of Fate' ist endlich wieder ein reines Adventures und macht den schwachen zweiten Teil der Trilogie, den Schildkrötentraum, wieder wett. Das Spiel ist nicht nur für eingefleischte Fans und Kenner der Story. Auch Neueinsteiger ohne Vorwissen finden dank zahlreicher Rückblenden und Hinweise schnell einen Einstieg ins Spiel. Kleine Mankos sind die doch kurze Spieldauer, teilweise zu leichte Rätsel und die Grafikprobleme auf einigen Rechnern. Alles in Allem hat sich das lange Warten auf Brian und Gina gelohnt.
-
Runaway 3: A Twist of Fate
- Entwickler
- Pendulo Studios
- Publisher
- Crimson Cow
- Release
- 13. November 2009
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Webseite
- http://www.runaway3-game.de/
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Runaway 3 im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)
- Runaway 3 bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
3 Kommentare
Auf Steam und GOG wird DEUTSCH weder als Audio noch als Untertitel unterstützt
Es hilft also nur eine DVD-Version in diesem Fall