Nach 'Tales of Monkey Island' und den Spielen aus der 'Wallace & Gromit'-Staffel hat Daedalic Entertainment eine weitere Serie des amerikanischen Entwicklers Telltale lokalisiert und bringt nun die letzten Abenteuer des tierischen Detektivduos Sam und Max in die Läden. Natürlich waren wir mit dem Hund und dem Kaninchen im Theater. Wie uns die Vorstellung gefallen hat, verraten wir in unserem Nachtest.

Der Straf-Raum
Natürlich hat sich für die deutsche Ausgabe von 'Sam & Max: The Devils Playhouse' nichts an der eigentlichen Handlung geändert: In der ersten Episode 'Der Straf-Raum' landet das Raumschiff eines außerirdischen Gorillas direkt in der Straße, in der Sam und Max das Büro ihrer Freelance Police eingerichtet haben. Dank neuer übersinnlicher Fähigkeiten, die Kaninchen Max mithilfe diverser magischer Spielzeuge nach und nach entwickelt, wissen die beiden Ermittler, dass General Stun-ka'fe, so der Name des Anführer-Gorillas, nichts Gutes im Schilde führt. Wie gut, dass es eine Dimension gibt, in der interstellare Bösewichte gefangen werden können, ohne weiteren Schaden anzurichten. Nur leider hat Stun-ka'fe ebendiese bei seinem Ausbruch zerstört. Die Freelance Police muss nun also nicht nur die außerirdischen Eroberer vertreiben, sondern nebenbei auch noch eine neue Gefängnis-Dimension erschaffen. Kaum scheint diese erste Bedrohung gebannt, stehen Sam und Max vor einem neuen Rätsel: In einem Keller finden sie zwei Skelette, die ihnen erschreckend ähnlich sind. Was es damit auf sich hat, verraten einige Filmrollen und ein magischer Projektor über den die Freelance Police in die Vergangenheit eintauchen kann, genauer gesagt: In das Leben ihrer Vorfahren Sameth und Maximus, die das alte Ägypten bereisen, um dort die Spielzeugkiste des Teufels zu finden - Hinter der war auch schon der Weltraumgorilla Stun-ka'fe her. Kein Wunder, denn in dieser Kiste finden sich jede Menge der Spielzeuge, denen Max seine neuen Kräfte verdankt. Wie es dann dazu kommt, dass jemand Max Hirn stehlen kann und warum Zombies die Stadt angreifen, ehe es ein wahrhaft monströses Ende gibt, wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten.
Maus, Tastatur und die Spielzeuge der Macht
Genau wie bei der Geschichte wurde auch die Steuerung nicht verändert. Bei 'Sam & Max im Theater des Teufels' setzt Telltale also wieder auf die bekannte Mischung aus Tastatur- und Maussteuerung, über die eine direkte Kontrolle über Sam möglich ist. Zur Fortbewegung kann man zwischen den Pfeiltasten, den Buchstabentasten 'W', 'S', 'D', 'A' oder den Zifferntasten '8', '2', '4' und '6' wählen. Wenn man die Shift-Taste gedrückt hält, rennt Sam, statt zu gehen. Alternativ kann man auch nur die Maus benutzen. Dazu muss die linke Maustaste gedrückt gehalten und die Maus in die entsprechende Richtung gezogen werden. Die Maus-Steuerung ist allerdings etwas ungenau, daher empfiehlt es sich, über die Tastatur zu navigieren. Die Maus kommt dennoch oft zum Einsatz: Mit einem Linksklick werden Objekte untersucht oder aufgenommen, das Mausrad öffnet das Inventar und bei gedrückter, rechter Maustaste steht hier eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, Sam zum Rennen zu bewegen. Außerdem kann man durch einen Rechtsklick Dialoge unterbrechen – auf eigene Gefahr, versteht sich, denn das Spiel lebt von den sarkastischen Bemerkungen der Hauptfiguren. Die Steuerung ist zugegeben manchmal ein wenig hakelig, aber man muss zum Glück nie weite Strecken zurücklegen und die Locations sind überschaubar. Das Abenteuer mit der Tastatur zu meistern ist daher kein zu großes Handicap. Neben dem Inventar und Sams Notizen findet sich am oberen Bildschirmrand auch die Möglichkeit, in den Max-Modus zu wechseln. Und mit Max-Modus ist gemeint, dass man in die tiefsten Tiefen der Gehirnwindungen des weißen Kaninchens abtaucht. In diesem Zustand kann man seine neuen, übersinnlichen Fähigkeiten mit Hilfe von magischen Spielzeugen benutzen. So kann Max z.B. dank eines 'Guckis' kurze Blicke in die Zukunft erhaschen, wenn er mit dem Spielzeug eine bestimmte Person anpeilt. Ein Beispiel: Einer von Skun-ka'pes Leuten versperrt dem Ermittler-Duo den Eingang zu einem Spielwarenladen. Der Gorilla muss unbedingt verschwinden, bloß wie? Ganz in der Nähe befinden sich mehrere Mülltonnen, doch Sam weigert sich, sie vollständig zu durchwühlen, ohne zu wissen, wonach er suchen muss. Im Max-Modus wendet man den Gucki nun auf Sam an und sieht, dass er kurz darauf eine Bananenschale im Müllhaufen finden wird. Mit dieser Info macht sich Sam ans Werk ... und findet kurz darauf eine Bananenschale. Im Laufe des Spiels kommen immer weitere Spielzeuge hinzu, so beispielsweise ein Kartenspiel zum Gedankenlesen oder eine Bauchrednerpuppe, über die man anderen Charakteren seine Worte in den Mund legen kann.
Die Rätsel bleiben in der gesamten Staffel auf einem nicht sonderlich schweren Niveau, wer dennoch einmal nicht weiter weiß, kann auf Hinweise von anderen Charakteren zurückgreifen, deren Häufigkeit man im Menü einstellen kann.
Auf Deutsch bitte!
Der gute Eindruck, den die Lokalisierung bereits in unserer Vorschau machte, wird auch vom fertigen Spiel bestätigt. Uns erwartet keine lustlose und teilweise sinnfreie Übersetzung wie sie der zweiten Staffel wiederfahren ist. Stattdessen hat man sich bemüht, die witzigen Dialoge und Anspielungen passend zu Übertragen. Wo das nicht möglich war, hat man adäquaten Ersatz gefunden und eingebunden. Die Sprecherriege passt hervorragend auf die Charaktere, noch dazu hat man bei der Besetzung darauf Wert gelegt, Stimmen zu verpflichten die Spieler bereits aus der ersten Staffel bzw. aus dem 1993er Adventure 'Sam & Max Hit the Road' kennen. So ist auch Sandra Schwittau als Max wieder dabei, die hierzulande auch Bart Simpson ihre Stimme leiht. Sam hingegen musste mit Claus Brockmeyer einen anderen Sprecher bekommen, da die „original“-Stimme Hans-Gerd Kilbinger nicht verfügbar war. Brockmeyer füllt diese Lücke aber mehr als gut aus und seine Stimme passt bestens auf den knurrigen Sam.
Einzig die Technik macht einen Strich durch eine rundum perfekte Lokalisierung, denn wie auch schon in 'Zurück in die Zukunft' werden vereinzelt Sätze einfach abgeschnitten. Dieses Problem tritt bei 'Sam & Max im Theater des Teufels' aber deutlich seltener auf, als es beim Zeitreisen-Adventure noch der Fall war, so dass man darüber hinweg sehen kann, zumal es auch möglich ist, Untertitel einblenden zu lassen.
Jede Menge Zugaben
Auf der DVD finden sich neben der deutschen Sprachversion auch die originale englische Fassung von 'The Devils Playhouse' sowie die komplette erste Staffel auf Deutsch. Darüber hinaus haben einige Trailer, Filme und Grafiken ihren Weg auf die Scheibe gefunden, die über das Startmenü, das auch alle Episoden beinhaltet, aufgerufen werden können.
Mit 'Sam & Max im Theater des Teufels' bringen Daedalic und Telltale eines der wohl schrägsten Adventures der letzten Jahre auf den deutschen Markt, noch dazu mit einer durchweg gelungenen Übersetzung. Lediglich einige kleinere Fehler stören den hervorragenden Eindruck, etwa abgeschnittene Sätze oder Unterschiede zwischen Sprachausgabe und Untertitel. Auch der Grafik merkt man das Alter etwas an, so wirken beispielsweise einige Hintergründe doch sehr statisch. Wer sich damit und mit der direkten Steuerung des Spiels anfreunden kann und auch an Spielen ohne schwere Kopfnüsse seinen Spaß hat, macht mit dem Kauf aber nichts falsch. Fans der Freelance Police und Freunde spaßiger und abgedrehter Geschichten kommen an dem Spiel erst recht nicht vorbei.
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Sam & Max: Season 3: Im Theater des Teufels
- Entwickler
- Telltale Games
- Publisher
- Daedalic
- Release
- 25. Oktober 2011
- Webseite
- http://www.telltalegames.com/samandmax2010
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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