Book of Unwritten Tales 2 - Review

Seit April 2011 warten Fans von 'The Book of Unwritten Tales' auf ein Sequel . Seitdem hat sich im Adventure-Bereich viel getan, trotzdem zählt der erste Teil zu den Highlights der Vergangenheit. Die verstrichene Zeit nutzten King Art für die Umstellung auf 3D, der Entwicklung von 'The Raven' und ihrem ersten Kickstarter-Projekt 'Battle Worlds: Kronos'. Letzteres ist als geistiger 'Battle Isle'-Nachfolger zwar eher weniger interessant für Adventure-Fans, doch das waren ihre ersten Crowdfunding-Gehversuche. 

'The Book of Unwritten Tales 2' ist allerdings nicht nur dank der Early-Access-Version und wegen des zugehörigen Kickstarters in aller Munde, sondern diese Fortsetzung wurde heiß erwartet. Wie ergeht es unseren Abenteurern Wilbur, Ivo, Nate und dem Vieh? Wohin führt sie die Reise und welches Böse wartet dieses Mal auf sie? Fragen, die uns unter den Nägeln brennen, aber die wichtigste Frage für uns Spieler ist immer noch: Kann 'The Book of Unwritten Tales 2' überzeugen und mit der Qualität des Vorgängers mithalten? Reisen wir nun also gemeinsam nach Aventásien und nehmen das Spiel unter die Lupe.

Bilder

Fazit

Ausgezeichnet mit dem Adventure Corner Award
Wertungs-Lupe 89%

Von ersten inoffiziellen Worten, über die Kickstarter-Kampagne bis zum Release am 20. Februar – was haben wir uns gefreut. Das erste Kapitel war ein Leckerbissen und viel zu schnell verschlungen. Die folgenden Episoden stellten dann schnell klar, dass es sich hier nicht um ein typisches Kurz-Adventure handelt, sondern wir hier einen lange spielbaren Klassiker vor uns haben. Der Humor ist gewohnt erstklassig, es sieht gut aus, aber ein paar Animationen passen nicht zu 100 Prozent. Einige Bugs kommen dann zusätzlich noch hinzu (eine Gedenkminute an jene mit Intel HD Chips, wie mein kleines portables Gerät) und dann steht man plötzlich vorm Ende. Mit plötzlich ist hier wirklich abrupt gemeint, denn gerne hätte ich noch ein paar Stunden mehr in Aventásien verbracht. Klar, ein dritter Teil wird kommen, aber trotzdem wäre ein runderer Abschluss besser gewesen. Ohne zu viel zu verraten, ganz befriedigen konnte mich das Ende nicht und eigentlich hoffe ich auf eine schnelle Fortsetzung, denn mir brennen da einige Fragen unter den Fingernägel. Schlussendlich bleibt ein es Adventure der Oberklasse, das eigentlich nichts falsch macht. Nur hat es eben ein paar Bugs zu viel und wirkt nicht ganz so rund, um wirklich den Thron der Adventures zu erklimmen. Nichts desto trotz halten King Art, was sie versprechen und liefern auch hier Adventure-Kost vom Feinsten. Und dieses Mal vermutlich nicht nur für reine Adventure-Fans, sondern für sämtliche Fantasy Fans.

Fazit von Matthias Glanznig:
'Book of Unwritten Tales 2' braucht sich vor den hauseigenen Daedalic-Adventures nicht zu verstecken. Selten habe ich bei einem Spiel derart oft gelacht und auch die bunte Rätselkost bewegt sich auf höchst unterhaltsamen Niveau. Harte Nüsse bilden zwar die Ausnahme, doch KING Art stellt klar, dass sie die Kunst des Rätselns nicht verlernt haben. Enttäuscht hat mich hingegen der dramaturgische Spannungsbogen. Selbst im letzten Kapitel fühlte ich mich stets wie im Mittelteil der Geschichte und der kurz geratene Showdown kam mir deshalb ganz einfach zu abrupt. Mal abgesehen davon, dass ich das Ende schon fast deprimierend fand. Ich hatte nicht das Gefühl, als wäre die Situation für Wilbur und seine Freunde hinterher besser und für mich roch die Angelegenheit zu streng nach Fortsetzung. Wenn ich Jahre auf ein Sequel warten muss – sofern dieses erscheinen sollte, denn so sicher ist das nicht -, dann wünsche ich mir insbesondere bei einem so lustigen Fantasy-Adventure einen deutlich positiveren Abschluss. Gleichzeitig möchte ich aber betonen, dass ich im Hinblick auf die ersten vier Kapiteln nichts allzu Gravierendes zu beanstanden habe. Auch das letzte Kapitel wäre für sich genommen unterhaltsam - aus inhaltlicher Sicht ist es nur eben nicht ganz das, was man sich von einem narrativen Schlussakkord erwarten darf. 'Book of Unwritten Tales 2' bleibt für mich dennoch ein hervorragendes Point&Click-Abenteuer der alten Schule und davon gab es zuletzt nicht viele. Für Genre-Fans führt kein Weg daran vorbei.

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13 Kommentare

weckman (Gast) vor 10 Jahren
Äh, Du meinst doch bestimmt Aventásien, und nicht Aventurien, oder? Das liegt, glaube ich, auf einem anderen Fantasy-Planeten... :-)
Mikej vor 10 Jahren
Da hast du allerdings recht und ich habs mal korrigiert. Da hat es sich wohl gerächt, dass wir intern kürzlich über Memoria diskutiert haben ;)
robin888 vor 10 Jahren
Klingt alles sehr vielsversprechend. :-)

Aber der Hinweis auf die 20 Stunden Spieldauer klingt in meinen Ohren ziemlich... verhalten.

"Die Dialoge sind kurzweilig. Trotzdem sei darauf hingewiesen, dass das Spiel lang ist und man wohl mehrere Tage brauchen wird!"

Kann ein Spiel denn zu lang sein? Ich erinnere mich an Zeiten da hätte man seinem sauer verdienten Taschengeld hinterhergetrauert, wenn das Spiel anschließend an einem Tag durchgespielt gewesen wäre.

(The Longest Journey habe ich damals 20 Stunden verteilt auf 4 oder 5 Tage gespielt, bis ich durch war. An einem Tag sogar 12 Stunden. :-) Das waren schöne Zeiten...)
Mikej vor 10 Jahren
Gut, ich persönlich sehe die Spielzeit eher bei ca. 16 bis 20 Stunden. Aber selbst das wäre eine super Zeit. Als Jugendlicher wäre ich bei so einer Zahl auch begeistert gewesen, ja. Inzwischen ist es mir persönlich wichtiger, dass die Story jenen Raum hat, den sie benötigt. Manchmal ist schon in drei, vier Stunden alles gesagt was notwendig ist, um eine interessante Aussage zu formen.

Bei BoUT2 ist die Rahmenhandlung streng genommen schon etwas in die Länge gezogen, nicht nur was die optionalen Rätsel anbelangt. Das macht denke ich aber deshalb nichts aus, weil selbst die "Füller" ganz einfach viel Spaß machen (bei einem ernsten Spiel hätte man das wohl kaum so handhaben können) - also zumindest mir :). Wenn der Humor allerdings bei dir nicht Klick macht, könnte die lange Spielzeit zum ernsten Problem werden, eben weil es etwas ausschweift und nicht gar so kompakt erzählt ist. Das kann so gesehen schon ein zweischneidiges Schwert sein.
sinnFeiN vor 10 Jahren
oh... ja... natürlich Aventásien... ja... da war Memoria im Kopf :D

und ich finde mittlerweile auch bei puren story-spielen ohne Neben-Aufgaben, dass 20 Stunden durchaus viel ist... sowas spiel ich ganz gern mal 1-3 Stunden abends... da dauert das einfach fast zu lang sonst :)
weckman (Gast) vor 10 Jahren
Da meine andere PC-Spiele-Passion RPGs der Marke Skyrim oder Dragon Age sind, kann ich selbst über 20 Stunden nur müde lächeln. :-)

Ich stimme zu, es kommt absolut auf die Story an, und ob sie adäquat erzählt wurde. Ein überhastetes Spiel ist im Grunde genau so schlecht wie ein sich wie Kaugummi in die Länge ziehendes (hallo unnötiges Backtracking!). Was passiert, wenn man aus zu wenig zu viel macht, konnte man ja sehr gut, mal kurz das Medium wechselnd, im letzten Hobbit-Film sehen.

Dann doch lieber kurz und gut, und wenn's dann tatsächlich mal lang und trotzdem gut ist - umso besser!
Mikej vor 10 Jahren
Und zu viele Spiele ala Skyrim sind echt nicht gesund - der Trip in diese Welt hat mich zu viele Stunden gekostet. Und ich will nicht nachrechnen, wie viele Stunden mich vor einigen Wochen die Entscheidung gekostet hat, doch spontan endlich mal alle Dragon Age Spiele nachzuholen ;)

Wobei der Vergleich mit RPGs ja irgendwo auch nicht ganz fair ist - RPGs kann man durch Kämpfe, Dungeons und Nebenquests ja doch deutlich eher ausweiten, als man das bei Adventures mit Rätseln tun kann (und sollte...).
weckman (Gast) vor 10 Jahren
Alle drei Dragon Age hintereinander? Junge, Junge, Hochachtung! :-) Danach am Besten alle Final-Fantasy-Teile durchspielen, ist ja auch kein Ding! ;-)

Klar, natürlich kann man da keine wirklichen Vergleiche anstellen, dafür sind die Genres einfach zu unterschiedlich. Und gerade das sich in Subquests Verlieren ist ja in Adventures schlecht möglich, hier wird zumeist eine relativ lineare interaktive Geschichte erzählt. Wobei ich das auch zur Abwechslung vom teils überwältigenden RPG-Allesgeht-Druck sehr angenehm finde.

Eines verbindet beide Genres jedoch sehr, zumindest für mich - eine interessante, wendungsreiche Story. Ist die nicht gegeben, bin ich raus. Darum könnte ich auch nie Spiele wie Diablo zocken. Beim Adventure weiß man hingegen, was man zu erwarten hat, und die Story ist hier schon fast zwangsläufig ein grundsätzlich wichtiges Element. Und da ich es persönlich so gar nicht leiden kann, wenn mehr oder weniger große Teile der Story an mir vorbeigehen, weil ich nun mal Charakter X und nicht Y gespielt habe, begrüße ich die Linearität von Adventures sehr. Ist man durch, hat man auch so ziemlich alles gesehen. Warum ich 80% eines gerade beendeten Spieles nochmals durchzocken sollte, nur, um dann mit einem anderen Charakter bzw. einer anderen Entscheidung ein paar alternative Stories serviert zu bekommen, hat sich mir nie erschlossen. Leben = zu kurz. :-)

Um die somit also nun mal nicht abänderbare Divergenz der Spielzeiten von Adventures und RPGs wieder auszugleichen, werden zwischen zwei RPGs halt gleich eine ganze Reihe an Adventures gespielt, ganz einfach! :-) Und ab und zu vielleicht auch noch der eine oder andere Klassiker auf dem iPad nebenher.

P.S.: Oops, sorry für den Roman! :-)
Mikej vor 10 Jahren
Wobei ich v.a. Origins & Awakening kompakt und Hauptstorybedacht gespielt habe – das geht dann in einer – halbwegs - überschaubaren Zeit :). Bislang mochte ich aber jeden DA-Teil sehr, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Und ja, wenn ich nicht gleich mit Story, Charakteren warm werde, landet ein Rollenspiel bei mir gleich in der Ecke (wenn es schon viel Zeit fressen soll, muss es mir wirklich passen – bei Adventures kann ich schon offener sein :) ), weshalb ich nur in Ausnahmefällen ein Rollenspiel zum Vollpreis kaufe. So etwas wie Diablo kommt für mich jedenfalls auch nicht in Frage, dieser spielerische Ansatz langweilt mich bald...

Also das noch nicht erschienene neue Final Fantasy würde mich eigentlich sogar anlachen. Vor Witcher 3 lasse ich jetzt allerdings die Finger von RPGs und verweile bei meinen Adventures - die sind wenigstens nicht so stressig.

Aber genug von diesem Off-Topic :)
sinnFeiN vor 10 Jahren
geht mir da ganz gleich, mikej :)

außer, dass ich final fantasy erst seit 7 kenne und seit dem alle (außer 9) durch habe, oder dabei bin... (gut... vom enttäuschenden 12 mal abgesehen... ddafür 14! :D)


@weckman
deinen ROman kann man dafür auch unterschreiben ;)
genau das macht Adventures für mich auch aus... Story!
Indiana vor 10 Jahren
Das nenne ich mal eine Kickstarter-Box!! (Zum Größenvergleich mal die Tex-Murphy-Box daneben, auch wenn man die Pledge-Stufen nicht wirklich vergleichen kann):
TeeKayNRW (Gast) vor 10 Jahren
Interessant sind die ganzen Anspielungen, die auch ziemlich dezent in den Gesprächen versteckt sind, selbst eine Doctor Who Anspielung war dabei: "Sei niemals feige oder grausam. Gib niemals auf. Gib niemals nach".
sinnFeiN vor 10 Jahren
ja, das Spiel ist einfach gespickt mit Anspielungen. Für Nerds aller Art was dabei :)

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