Valiant Hearts: The Great War - Review

2014 war ein geschichtsträchtiges Jahr – 100 Jahre zuvor begann der erste Weltkrieg. Oder wie es damals hieß: Der große Krieg. Ubisoft hat sich deshalb entschlossen ein Spiel über Einzelschicksale von Soldaten zu machen. Ein gefühlvolles Adventure über Emile, Karl, Freddie und Anna. Frankreich, Deutschland, die USA und Belgien sind somit vertreten. Wir nahmen den Genozid-Gedenktag am 24. April zum jüngst verurteilten Völkermord an den Armeniern während dem ersten Weltkrieg als Anlass für dieses Review. 'Valiant Hearts', das sind tapfere Herzen. Enthält das Spiel ähnlich viel Pathos wie der Titel? Lest selbst.

Bilder

Fazit

Wertungs-Lupe 72%

Mit großer Erwartung stieg ich in das Spiel ein. Erster Weltkrieg, sieht ganz gut aus und soll auch noch Fakten vermitteln. Schön! Spaß beim Spielen und nebenbei ein wenig mehr über den Krieg erfahren. Aber schnell wurde klar, dass der Spaß beim Spielen im Vordergrund steht und der Hintergrund fast komplett austauschbar ist. Man denkt nicht über den Krieg nach, sondern sorgt sich um die Familie von Emile – oder gar den Hund. Der Versuch die Schrecken des ersten Weltkriegs darzustellen, gelingt typisch nach Hollywood nur in Szenen, wo Leichenberge zu sehen sind, oder bei Giftgasangriffen. Das vermittelt unmittelbar Gefahr. Ansonsten geht das Spiel viel zu schnell voran, sodass man sich kaum auf den bedrückenden Krieg einstellen kann. Die meiste Zeit grinst man eher oder schüttelt den Kopf, weil der nächste deutsche Soldat Bier trinkt und Bratwurst isst. Selbst eine Bratwurst-Maschine darf nicht fehlen. Währenddessen wirft man als Franzose mit Rotwein herum. Das ist Krieg! Und zwar ein Krieg der Klischees und hier brilliert Valiant Hearts: The Great War auf voller Linie. Klischees und bekannte Fakten werden herangezogen, um ein Spiel über den ersten Weltkrieg zu bekommen. Damit es interessant wird, fügen sie noch ein Familiendrama hinzu. Voilà, fertig ist die leichte Kost. Denn was anderes ist 'Valiant Hearts' leider nicht. Wer gerne Geschichts-Zeitschriften liest oder Dokumentationen von Guido Knopp anschaut und gleichzeitig ein wenig Slapstick-Humor haben will, ist hier gut aufgehoben. Für Zwischendurch ohne viel Nachzudenken geht es gerade so in Ordnung. Aber es wäre so viel mehr drin gewesen.

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7 Kommentare

defcon vor 10 Jahren
Hab nach dem ersten Kapitel nicht mehr weiter gespielt. Denn es ist genau die hier erwähnte Ambivalenz von Ernst und Humor, in der das Spiel versagt. Ein schlechter Stilbruch jagt den nächsten, die Klischees und Albernheiten empfand ich nicht als lustig, sie haben mir nur die Atmosphäre zerstört. Selbst das Gameplay hat mich auf Dauer sehr gelangweilt, auch wenn man hier versucht hat, durch verschiedene Rätsel und dynamische Passagen Abwechslung reinzubringen.

Bei einem solch ernsten Thema wie dem 1. WK erwarte ich einfach einen angemesseneren Umgang.
sinnFeiN vor 10 Jahren
kann ich so unterschreiben... das Gameplay begräbt dank Langeweile das Spiel noch tiefer...
Indiana vor 10 Jahren
Sieh mal an, ich fand das Spiel recht gelungen, auch wenn das Gameplay keine Bäume ausgerissen hat und auch die Story nicht so unvorhersehrbar war. Aber ich mochte auch The Cave.
sinnFeiN vor 10 Jahren
The Cave hat mir auch gefallen, das nimmt sich aber auch nicht so ernst
jabbadu (Gast) vor 10 Jahren
Ich fands auch bis zum Ende super und mich hat auch nichts gestört. War mal was anderes. Wenn ich angemessenen Umgang mit Geschichte oder dem Krieg haben möchte, lese ich ein Geschichtsbuch. Und ja, der Hund hat es mir am meisten angetan! :)
fodus (Gast) vor 10 Jahren
Also ich finde das Spiel sehr gelungen. Es ist natürlich nicht Historisch korrekt, das ist aber Wolfenstein auch nicht. Es handelt sich um ein Computerspiel. Die Story ist aber deutlich besser als bei den meisten anderen Spielen. Spielhandlugn und "rätsel" sind hingegen wirkich dünn. Allerdings sind die "Rätsel" bei Walking Dead im Vergleich mindestens genauso "komplex".
Das man das als "falschen" Umgang mit dem ersten Weltkrieg empfindet würde bedeuten das man Wolfenstein ablehnt, weils unrealistisch ist. Ebenso Indiana Jones das auch keine Dokumentation über den Gral darstellt.
sinnFeiN vor 10 Jahren
Wolfenstein macht hier aber eins richtig: es nimmt sich NIE ernst... Genauso Indiana Jones
Valiant Hearts tut das schon... und betont die Korrektheit

Die Story ist halt auch übersät von Stereotypen und irgendwo eben halb Fisch, halb Fleisch... sehr ernst wechselt sich in der nächsten Szene mit betont komisch ab... Ein schräger Mix... gepaart mit dem Gameplay ists dann insgesamt nicht Oberklasse. Wohingegen Walking Dead Season 1&2 zumindest in Atmosphäre und Story stark punkten

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