Das via Crowdfunding finanzierte Point- & Click-Adventure 'Memoranda' entführt uns in eine surreale Welt, wo wir auf Mizuki treffen. Die junge Frau hat gleich ein paar Probleme: Sie leidet an Schlaflosigkeit und ist darüberhinaus vergesslich. So sehr, dass sie sich oft nicht einmal an ihren eigenen Namen erinnert - geschweige denn an den ihrer Freunde und Bekannten. Und so machen wir uns auf in eine Geschichte inspiriert von den Erzählungen des japanischen Autors Haruki Murakami und voll von schrägen Rätseln. Wie das alles als Spiel funktioniert, erfahrt Ihr in unserem Test.
Ich vergesse meinen Namen...
Der alte Seemann macht Mizuki zu schaffen |
Nein, Mizuki ist noch nicht so alt, als dass sie an Altersdemenz leiden kann. Allerdings vergisst sie dennoch ihren Namen. Es fällt ihr immer schwerer, sich daran zu erinnern, wer sie ist, wo sie ist und was sie eigentlich machen wollte. Vielleicht liegt die Ursache ihrer Vergesslichkeit an den Schlafstörungen, unter denen sie leidet. Kaum macht sie mal die Augen zu, erscheint ihr alter Seemann mit roten Augen und hält sie wach. Wie kann sie nur diesem Teufelskreis entkommen?
Zusammen mit Mizuki machen wir uns ans Werk und erkunden nach und nach eine surreale Stadt, in der wir menschengroßen Katzen beim Operngesang zuhören, Töne in physikalische Objekte verwandeln und einsammeln oder Elefanten dabei helfen, zu richtigen Menschen zu werden. Ja, die Welt von 'Memoranda' ist ausgefallen. Im Laufe der Zeit breiten sich viele weitere Stränge der Geschichte aus und wir lernen die seltsamen Bewohner und Freunde von Mizuki kennen, die alle nicht weniger seltsam, als ihre Umgebung sind. Sei es der Nachbar, der am liebsten neue Maschinen erfindet oder der Kriegsveteran, der im Sendeschnee seines Fernsehers Botschaften sieht.
Das überflüssige Spieler-Werk
Viele Aufgaben hören sich wichtig an. |
Neben ihrer Skurrilität haben die übrigen Bewohner und die Stränge der Geschichte eines gemeinsam: Sie zeigen sich zum Ende des Spiels als völlig irrelevant. Nahezu alle der zum Teil durchaus interessanten Nebenstränge lösen sich unabhängig unserer Taten. Wir sollen beispielsweise dem Elefanten helfen, zum Menschen zu werden, was für Mizuki einige Lauferei und Rätselarbeit mit sich bringt. Haben wir schließlich alles beisammen, erfahren wir, dass der Elefant daran eigentlich kein Interesse hat. Das ist leider keine Ausnahme, denn alle Nebenquests verlaufen ähnlich. Auch die Hauptquest hat Frustpotenzial. Dann nämlich, wenn man sich am Ziel und Mizukis Probleme gelöst glaubt, wartet ein (bereits vorher angeteaster) Twist, der wieder eine ganze Rätselkette überflüssig werden lässt. Für Freude beim Spieler sorgt das leider nicht. Immer wieder wird unser Augenmerk auf Nebenschauplätze gelegt, immer wieder wird uns gesagt, wie wichtig doch dies oder jenes sei, nur um dann direkt nach der Lösung zu erfahren, dass entweder Mizuki selbst oder ihren Freunden unser Erfolg völlig egal ist.
Holzhammer-Puzzles
Einfach an eine Tür klopfen? Das geht auch anders. |
Einige der Aufgaben, vor die uns 'Memoranda' stellt, dürften auch erfahrene Abenteurer vor Schwierigkeiten stellen. Der Schwierigkeitsgrad rührt hier jedoch eher davon, dass die Aufgaben einfach unlogisch sind. Es gibt oft keinerlei Hinweise, was wir denn nun überhaupt machen sollen. Weiter geht es dann zum Teil ohne unser Zutun, zum Teil durch einfaches Ausprobieren von Allem mit Jedem. Für (aus Entwicklersicht) besonders schwere Rätsel bringt das Spiel ein Tipp-System mit, bei dem wir uns bis zu drei Hinweise geben lassen können, wenn wir an einem Rätsel festhängen. Hin und wieder braucht man diese Tipps auch deswegen, um den Sinn der Aufgabe überhaupt zu entschlüsseln. Andere Aufgaben hingegen erschließen sich schnell, was nicht unbedingt eine leichte oder schnelle Lösung mit sich bringt. Zudem wirken viele Rätsel aufgesetzt. Als Hilfe steht neben der Hotspotanzeige auch ein kleines Notizbuch zur Verfügung, in dem aktuelle Aufgaben festgehalten werden.
Schicke Präsentation
Die Grafik ist wirklich hübsch. |
Das Highlight von 'Memoranda' dürfte die Präsentation sein. Die Grafik wirkt wie handgemalt und die Figuren fügen sich gut in die Hintergründe ein. Leider sind Mizukis Bewegungen etwas träge. Wenn sie von der einen Bildseite zur anderen trippelt, wünscht man sich manches Mal einen flinkeren Charakter. Dennoch kann die Grafik überzeugen und Raumwechsel können abgekürzt werden. Auch die englische Sprachausgabe ist ordentlich.
'Memoranda' hat mit der gefälligen Grafik und dem erfrischend unverbrauchten Setting durchaus großes Potential. Leider bleibt beim Spieler nicht viel davon übrig, zu oft wird ihm gezeigt, dass seine Handlungen für das Spiel irrelevant sind. Verbunden mit zum Teil nicht nachvollziehbaren Lösungen und arg konstruiert wirkenden Rätseln bleibt am Ende, trotz der guten Präsentation, kein sonderlich überzeugendes Spiel. Schade.
-
Memoranda
- Entwickler
- Bit Byterz
- Publisher
- Bit Byterz
- Release
- 25. Januar 2017
- Art
-
Crowdfunding
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
1 Kommentar