Die schwedische Spieleschmiede Killmonday Games hat vor einigen Wochen das Indie-Adventure ‘Little Misfortune‘ auf den Markt gebracht. Die Story um ein kleines Mädchen und ihren unsichtbaren Begleiter spielt im selben Universum wie das Spiel ‘Fran Bow‘ aus gleichem Haus. Das Entwicklerduo verspricht eine storybasierte, interaktive Geschichte, die nicht nur zuckersüß, sondern auch böse und dunkel sein soll. Ob das Spiel hält, was es verspricht? Das erfahrt ihr in unserem Test.

Misfortune, Benjamin und Mr. Voice
Wir spielen Misfortune oder besser, wir treffen die Entscheidungen für sie. Und dass unsere Entscheidungen schwerwiegend sind, teilt Mr. Voice uns in einem unbeobachteten Moment im Vertrauen mit. Den er scheint zu wissen, was Misfortune nicht weiß: Heute wird sie sterben und wir können es nicht verhindern.
Das Abenteuer beginnt
Bewaffnet mit Glitzer und Kuscheltier verlassen wir das Haus und folgen den Anweisungen von Mr. Voice. Mehrfach begegnen wir dabei dem ominösen Fuchs Benjamin, der uns oft einen Schritt voraus zu sein scheint. Ist er Freund oder Feind?
Steuern können wir mit WASD, Maus oder dem Gamepad. ‘Little Misfortune‘ ist kein klassisches Adventure, sondern eine interaktive Geschichte, in der wir den Lauf der Story bestimmen. Immer wieder werden wir vor Entscheidungen gestellt, die die Geschichte verändern: Welches Stofftier nehmen wir mit? Welchen Weg wollen wir gehen? Wem vertrauen wir? Den Verlauf der Geschichte können wir auf diese Weise anpassen, im Kern bleibt sie allerdings immer gleich.
Zuckersüßer, schwarzer Humor
Misfortune ist eine fröhliche Achtjährige, die im echten Leben wohl eher vier oder fünf Jahre alt wäre. Mit viel süßem Zuckerguss und einer Menge kindlicher Unschuld begegnen wir der Welt um uns herum. Doch all der Zucker und die gute Laune täuschten am Ende doch nicht über die dunklen und bösen Seiten des Lebens hinweg. Neben süßer Unschuld kommt das Spiel auch mit einer Menge bösem und ganz schön schwarzem Humor daher. Thematisiert werden nicht nur häusliche Gewalt, Drogen- und Alkoholkonsum, sondern auch Vernachlässigung und kindliche Ängste. Alles verpackt in Ironie und dem kindlichen Unvermögen größere Zusammenhänge zu erkennen.
Die englische Synchronisation ist genau wie die deutschen Bildschirmtexte wirklich gut geworden. Leider fasst das Spiel nur eine Spielzeit von zwei Stunden und ist dabei deutlich kürzer als angegeben. Ein echtes Manko ist auch die Tatsache, dass es trotz der vielfältigen Entscheidungsmöglichkeiten kein echtes alternatives Ende gibt. Hier wäre angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten und des Storyverlaufs bestimmt mehr drin gewesen.
‘Little Misfortune‘ ist böse, ironisch und zuckersüß. Trotz der sehr kurzen Spielzeit von zwei Stunden ist das interaktive Indie-Adventure wirklich großartig und an der ein oder anderen Stelle sogar fast tiefgründig. Die Kombination aus schwarzem Humor, Ironie und kindlicher Unschuld gefällt mir sehr gut und machen die schweren Themen leicht verdaulich. Und auch das Artwork und die Charaktere sind wirklich einen Blick wert. Ich hätte mir mehr Einfluss der Story auf die Hauptstoryline gewünscht und vielleicht sogar ein wirklich alternatives Ende. Ohne ist die Geschichte zwar interaktiv, sie besitzt jedoch keinen sehr großen Wiederspielwert. ‘Little Misfortune‘ ist dennoch eine kleine Indie-Perle, die durch richtig gutes Storytelling überzeugt. Ich bin gespannt auf das nächste Spiel von Killmonday Games.
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Little Misfortune
- Entwickler
- Killmonday
- Publisher
- Killmonday
- Release
- 18. September 2019
- Spielzeit
- 2 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://www.littlemisfortune.com/
- Art
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Independent
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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