VirtuaVerse - Review

Das Szenario „Was wäre, wenn Künstliche Intelligenz die Herrschaft übernehmen würde“ ist zwar nicht gerade taufrisch, eignet sich aber trotzdem immer wieder hervorragend für Filme, Literatur oder eben auch Spiele. Mit 'VirtuaVerse' legen Theta Division ein klassisches Point-and-Click-Adventure vor, das uns in eine Welt entführt, in der AVR (augmented virtual reality), Designerdrogen, Schmuggel, Hacker und Banden zum Alltag gehören. Gleichzeitig ist das Spiel in praktisch allen Belangen eine tiefe Verbeugung vor den klassischen Adventures der 1990er Jahre.

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Fazit

Wertungs-Lupe 73%

Die Stärken von 'VirtuaVerse' sind das wirklich gelungene Cyberpunk-Setting mit der nicht gerade neuen, aber gut umgesetzten Geschichte einer Künstlichen Intelligenz, die außer Rand und Band gerät und aufgehalten werden muss. Die Botschaft des Spiels ist stellenweise sehr plakativ, dabei aber durchaus zeitgemäß. Ob sie zum Nachdenken anregt, sei dahingestellt. Hauptprotagonist Nathan wird aber mit Sicherheit die Gemüter spalten. Er ist durch seine oft überhebliche Art nur schwer zugänglich, und anfangs möchte man abbrechen, weil er echt nervt. Dass die Hauptgeschichte erst nach gut drei Stunden ins Rollen kommt, macht den Einstieg nicht unbedingt einfacher und wird vermutlich den ein oder anderen Spieler demotiviert abbrechen lassen. Es lohnt sich aber, dranzubleiben. Denn die Story selbst ist zu interessant, als dass man sich von einem unsympathischen Protagonisten und einem zähen Start abschrecken lassen sollte. Die Antipathie Nathan gegenüber hat sich zumindest bei mir nach drei, vier Stunden soweit gelegt, dass der Spielspaß im Vordergrund stand.

Die tiefe Verbeugung für Genre-Klassiker ist in jeder Hinsicht unübersehbar, sei es in der unglaublich gut gelungenen Optik, dem passenden Klangteppich oder den mitunter herausfordernden Aufgaben. Man kann darüber diskutieren, ob ein Spiel im Jahr 2020 den Klassikern auch in spielerischer Hinsicht huldigen und nervige Aspekte wie zielloses Herumlaufen und absurde Logik gepaart mit strikter Linearität unbedingt übernehmen muss. Letzten Endes ist das aber Geschmackssache. Wer die Adventures der frühen 1990er Jahre (und älter) liebt, wird mit diesen Auswüchsen sicherlich kein Problem haben, sondern sich im Gegenteil darüber freuen, dass sich 'VirtuaVerse' exakt so spielt wie seine Vorbilder.

Der Schwierigkeitsgrad oszilliert zwischen erstaunlich einfach und mittelschwer; richtig knackig oder unfair wird es eigentlich nie. Gegen Ende hin werden zwar Rätsel und Handlung immer schräger, aber mit etwas Geduld und gegebenenfalls Trial & Error kommt man immer auf die Lösung. Manche Aufgaben arten durch lange Laufwege und die erwähnte Linearität in Arbeit aus, was den Spielspaß an einigen Stellen etwas beeinträchtigt. Unterm Strich bleibt ein solides Adventure, mit dem man zehn bis 15 Stunden verbringen kann.

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21 Kommentare

Mikej vor 4 Jahren
Also schon in den ersten 60 Minuten kann ich den Test bereits voll unterschreiben... :D

Cooles Setting, interessante Atmosphäre und auch die Geschichte wirkt eigentlich recht vielversprechend - spielerisch gesehen finde ich es aber vom Start viel zu umständlich. Bei dem komischen Herumgelaufe vergisst man zwischendurch schnell mal worum es denn überhaupt geht.

Bei Humor-Fokus können seltsam verbaute Rätsel ja auch witzig sein, aber bei ernsteren Geschichten funktioniert das aus meiner Sicht nur bedingt. Selbst wenn die Entwickler versuchen zwischendurch etwas Humor einzubauen... aber naja, das zündet bei mir auch noch nicht so wirklich, ehrlich gesagt (ist aber sicher auch Geschmackssache).

Edit: Wurde leider nicht warm damit und lasse es bleiben. Manchmal wills bei Spielen einfach vom Start weg nicht so richtig funken, egal wie sehr mir der Pixel-Look auch zugesagt hätte.

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