Dinosaurier sind cool. Spätestens seit Jurassic Park weiß das jeder. Umso verwunderlicher ist es, dass Adventures mit Dinos als Protagonisten praktisch gar nicht existieren. Diese Lücke wird jetzt von 'Zniw Adventure' gefüllt, einem Point-and-Click-Adventure von Azure Mountain. Die knuffige Grafik lässt vermuten, dass sich das Spiel in erster Linie an Kinder richtet. Das Kind in uns wollte herausfinden, ob dem wirklich so ist oder ob sich Zniw auch für Erwachsene eignet.

Ein Geschenk muss her!

Ihre ungeplante Reise führt Zniw an die merkwürdigsten Orte und führt sie mit einer Fülle anderer Dinosaurier zusammen, die teils einen sehr schrägen Charakter haben. Um nach Hause zurückzufinden, muss Zniw alle möglichen Aufgaben lösen und Abenteuer bestehen. Denn wo bliebe sonst das Adventure? Inhaltlich gibt Zniw auf den ersten Blick wenig her, die Handlung verzweigt sich mit der Zeit aber immer mehr und beschäftigt uns mit netten Sub-Plots und Rätseln, die relativ einfach, dabei aber gut durchdacht sind.
Bezaubernde Optik, minimalistischer Sound

In Sachen Sound bleibt das Spiel minimalistisch: Die Musik ist auf die einzelnen Locations abgestimmt und wird zu Beginn von Trommeln dominiert. Das war's dann auch schon. Eine Sprachausgabe gibt es nicht, die Dialoge müssen allesamt vom Bildschirm abgelesen werden. An Sprachen stehen derzeit Polnisch und Englisch zur Auswahl.
Ein Wort noch zur Technik: Standardmäßig startet Zniw im Fenstermodus. Wer im Vollbildmodus spielen möchte, muss die entsprechende Option über die Setup-Datei aktivieren und gegebenenfalls auch einen anderen Treiber auswählen. Das ist etwas umständlich, wie überhaupt die Konfiguration des Spieles über die Setup-Datei nicht unbedingt benutzerfreundlich ist.
Einfache Rätsel...


... aber etwas umständliche Handhabung
Etwas umständlich ist die Handhabung von Gegenständen im Inventar ausgefallen: Wenn wir zwei Items miteinander kombinieren möchten, nehmen wir eines davon zunächst auf. Das Inventar schließt sich daraufhin und muss erneut geöffnet werden, um den Gegenstand mit einem zweiten zu kombinieren. Das ist insbesondere dann etwas lästig, wenn mehrere Inventargegenstände zusammengefügt werden müssen, etwa, wenn wir eine Fackel bauen sollen, die aus mindestens drei Komponenten besteht. Das hätte man etwas eleganter lösen können.

Außerdem gibt es Kieselsteine, die wir aufsammeln können. Sobald wir genug beisammen haben, werden Extras freigeschaltet, die wir übers Spielmenü begutachten können – beispielsweise Artwork zum Spiel oder Konzeptzeichnungen. Wirklich schwierig wird 'Zniw' eigentlich nie. Es kann vorkommen, dass man speziell in einer größeren Location wie Fungilla öfter einmal festhängt, weil man einen bestimmten Trigger übersehen hat oder noch ein Gegenstand fehlt. Aber das hält sich in relativ engen Grenzen. Meistens hilft es, die einzelnen Schauplätze noch einmal abzuklappern, mit anderen Charakteren zu sprechen und zu versuchen, mit allen möglichen Gegenständen zu interagieren. Oft hat man auch einfach einen Hotspot übersehen. Es lohnt sich auch, in Gesprächen genau aufzupassen, denn oft enthalten diese einen Hinweis darauf, was zu tun ist oder eine indirekte Aufgabe, die wir erledigen sollten. Schwärmt uns beispielsweise ein Dino von weißen Pilzen vor, mit denen er die nächste Pilzschau gewinnen könnte, sollten wir uns logischerweise auf die Suche nach diesen Pilzen machen.
Hier kann man noch was lernen

'Zniw' hat mich insofern überrascht, als es kein reines Kinder-Adventure ist, sondern auch Erwachsenen Spaß machen kann. Dafür sorgt neben der knuffigen Grafik die nette Geschichte rund um den gelben Dino Zniw und ihre Abenteuer, die sie an so schräge Orte wie eine unterirdische Pilz-Stadt führt (Jules Verne lässt grüßen). Der niedrige Schwierigkeitsgrad ist durchaus einsteigerfreundlich, die Handhabung des Inventars dafür unnötig umständlich. Das gilt auch für die Konfiguration des Spiels.
Für Kinder ist das Spiel in Sachen Optik, Geschichte und Didaktik definitiv geeignet, erfordert allerdings sehr gute Englischkenntnisse. Diese gehen über Wortschatz und Grammatik hinaus, denn speziell Zniw selbst kann sehr sarkastisch sein, benutzt teils umgangssprachliche Redewendungen oder Slang-Ausdrücke, die nicht-muttersprachlichen Kindern unter Umständen nicht bekannt sind. Auch Muttersprachler könnten sich je nach Altersgruppe mitunter schwer tun. Das Sprachniveau entspricht nämlich durchaus dem größerer Kinder bzw. Jugendlicher. Gleichzeitig könnten Kinder das Spiel natürlich dazu nutzen, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Bei einer Spielzeit von acht bis zehn Stunden verbessert sich nicht nur das Wissen rund um Dinosaurier und ihre Zeit, sondern auch gleich die Sprachkompetenz.
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Zniw Adventure
- Entwickler
- Azure Mountain
- Publisher
- Azure Mountain
- Release
- 6. November 2020
- Webseite
- https://zidandzniw.pl
- Art
-
Independent
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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- Offizielle Website
- Publisher und Entwickler: Azure Mountain