Psychologischer Horror von Bloober Team ('Layers of Fear', 'Blair Witch'). Das ist doch sicher wieder so ein First Person Ding? Die Trailer zeigten dann, dass es sich um Third Person handelt, einen auffälligen Art-Stil hat und auch noch verspricht, ein klassisches Adventure zu sein. Am 28. Januar war es soweit und es wurde für Xbox Series X/S und Windows PC auf den Markt gebracht. Dazu war es dann auch noch im Xbox Game Pass inkludiert. Es war Zeit das ambitionierte, polnische Projekt anzusehen.

Alles begann mit einem toten Mädchen

Licht und Schatten

Es ist jedoch nicht nur die eine Welt, denn auch hier herrscht der Dualismus von Licht und Schatten. Es gibt neben der echten Welt noch die Parallelwelt der Geister, den sie auf die Werke des polnischen Künstlers Zdzisław Beksiński stützen. Er malte dystopische, surrealistische Werke, die eben diese Gothic-Welt rund um Leichen, Verfall und Verwesung zeigt. Technisch ist das alles zu großen Teilen ein Augen- und Ohrenschmaus. 'The Medium' empfiehlt nicht umsonst gute Kopfhörer und für die höheren Grafikstufen braucht es auch entsprechend Rechenleistung. Noch läuft es deswegen auf den Konsolen nicht 100 % rund. Das liegt vor allem an folgendem Aspekt.

Innovatives Gameplay trifft spannendes Rätseldesign

Insgesamt ist das Gameplay somit altbekannt. Per Controller oder Tastatur bewegen wir Marianne durch fixe Kameras, wie man sie aus klassisches Adventures kennt. Das lässt sich recht gut steuern und ist erstaunlich gut poliert. Wir suchen also Gegenstände, sprechen in Zwischensequenzen mit anderen Nebencharakteren oder lösen Logikrätsel. Hier sind auch Highlights dabei, wie z. B. Zeitmanipulation und entsprechende Lichtgestalten, die sich durch den Raum bewegen sind ansehnlich und kommen nicht in jedem Adventure vor. Selten sind große Kopfnüsse dabei, aber einige Male musste man schon etwas nachdenken. Die üblichen Schalterrätsel auf einer größeren Konsole, um Tanks umzuleiten, zeigen, dass sie das Rätseldesign ernst nehmen aber nicht neu erfinden.
Familie, psychische Krankheiten und der postsowjetische Raum

Im schönsten Wald seit langem erfährt man so einiges über den Verfall der Sowjetunion, die erschreckenden Ereignisse im Resort und Mariannes eigene Geschichte. Ungeheuer sieht man nur spärlich und sowohl Grauen der Nazis als auch die der Sowjets sind Thema. Insgesamt ist die Geschichte somit packend und auch wendungsreich. Bis zum Schluss fieberte ich mit und freute mich auf die nächsten Erkenntnisse. Die Story ist somit gut genug, um das gesamte Spiel zu tragen. Grafik und Steuerung sind nämlich wechselhaft gut, aber insgesamt nicht störend. Bloober Team macht hier vieles richtig und liefert ein erstaunlich gutes Adventure zu Jahresbeginn.
Wieder so ein psychologisches Horror-Adventure. Die Skepsis war schon recht groß und der letzte große Hit des polnischen Entwicklungsstudios ist schon eine Weile her. Nach den ersten Spielminuten war das aber recht schnell vergessen, denn 'The Medium' weiß von Beginn an zu überzeugen. Es sieht stellenweise hervorragend aus und im schlimmsten Fall zumindest für ein Adventure ganz gut. Die Steuerung ist ebenso in Ordnung, die Rätsel sind abwechslungsreich genug. Spielmechanisch ist es also "nur" solide. Wie immer wird die Story Geschmackssache sein.
Wer aber nichts gegen eine übernatürliche Atmosphäre von 'Akte X' gemischt mit den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und des Sowjet-Regimes danach hat, wird sich freuen. Das Design der Geisterwelt ist großartig. Die Geschichte hat mich genug gefesselt, um es in wenigen Abenden durchzuspielen. Somit bleibt trotz solidem Spiel eine echt spannende Geschichte, die es wert ist, gespielt zu werden. Einziges deutliches Manko sind die hohen Systemvoraussetzungen, die das Spiel aber über weite Strecken auch rechtfertigt. Selbst mit aktueller Hardware kann es an manchen Stellen schwer ruckeln. Alles in allem ist ‘The Medium‘ ein überraschend guter Start in das Adventure-Jahr 2021.
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The Medium
- Entwickler
- Bloober Team SA
- Publisher
- Bloober Team SA
- Release
- 28. Januar 2021
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://themediumgame.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- The Medium im Epic Store kaufen (Affiliate-Link)
5 Kommentare
Da ist die Perspektive deswegen eigentlich relativ egal. Die Stimmung finde ich ganz gut gelungen, aber das liegt auch zu einem großen Teil an der Optik. Die ist mit allem technischen Schnickschnack über Teile sensationell atmosphärisch.
Layers of Fear hatte für mich das Problem, das es irgendwie zu lange war. Irgendwann fühlte es sich dann relativ gleichförmig an.
Die Story-Kritik kann ich verstehen. Die wird nicht jedem gefallen und das trägt auch viel vom Spiel.
Definitiv haben sich da RPGs, Shooter, Actin-Adventures und noch so einige Genres daran bedient und so dynamischere Spiele erreicht. Uncharted würde als "Abenteuer-Film" perfekt durchgehen. Das ist in den ruhigen Elementen aber einfach ganz viel klassisches Adventure
Hier der Link:
Runde 308: The Medium
Viel Spaß beim Hören!