Passend zu Halloween haben wir das „zum Sterben schöne“ Adventure ‘PRIM‘ für euch getestet. Hinter ‘PRIM‘ steht das Team von CMMN CLRS (kurz für Common Colors) und Application Systems Heidelberg. Ursprünglich sollte ‘PRIM‘ bereits 2023 erscheinen. Ob sich das Adventure lohnt, erfahrt ihr hier.
ICH BIN DEIN VATER
Die 16-jährige Prim lebt als Einzelkind bei ihrer alleinerziehenden Mutter, die so plötzlich wie tragisch stirbt und ihre Tochter allein zurücklässt. Mit dieser traurigen Szene beginnt das Adventure ‘PRIM‘.
Ebenso unverhofft taucht nach 16 Jahren plötzlich Prims Vater auf – und der hat es in sich: Es ist der Tod höchstpersönlich, Thanatos. Er hatte Prims Mutter versprochen, sich um die gemeinsame Tochter zu kümmern und sie nicht in ein Waisenhaus abzuschieben. Besonders empathisch und einfühlsam ist er jedoch nicht, und so entführt – ähm, nimmt – er Prim kurzerhand und ungefragt mit ins Totenreich. Für Erklärungen bleibt später noch genug Zeit.
Prim, Tristan und der Tod
Im Totenreich selbst eröffnet Thanatos der wütenden Prim schließlich, dass sie vorerst nicht zurück ins Reich der Lebenden darf. Natürlich zu ihrer eigenen Sicherheit. Eine genaue Erklärung bleibt ihr allerdings verwehrt.
Thanatos selbst ist eher der überforderte Vater-Typ und sperrt seine Tochter kurzerhand in ihrem Zimmer ein. Doch das lässt Prim nicht auf sich sitzen und flieht. Dabei steht ihr ihr neues Haustier hilfreich zur Seite: ein Auge mit acht Beinen – der perfekte Begleiter für kleine Spionageaufträge. Dieses ungewöhnliche Geschenk bekam Prim von ihrer Tante Keres zu ihrem 16. Geburtstag, der genau heute ist.
Tante Keres ist die Schwester von Thanatos, eine etwas vergessliche und milchshake-süchtige Todesdämonin, die Prim hilft, ihren Freund Tristan im Reich der Lebenden zu besuchen. Tristan wiederum hat keine Ahnung, wo Prim sich gerade aufhält. Prim möchte ihm erklären, warum sie so plötzlich und spurlos verschwunden ist … und so nimmt das Unglück seinen Lauf.
Grüße aus der griechischen Mythologie
In ‘PRIM‘ steckt viel Liebe zum Detail. Tristans Vater ist ein Mathe-Magier, ein Beruf, den sein Teenager-Sohn Tristan maximal peinlich findet. Prims Mutter Morwen hat allerlei merkwürdige Dinge auf dem Dachboden: Eine Puppe mit Schlangenköpfen, eine Spielzeugbarke, eine alte Harfe.
Schon früh stoßen wir immer wieder auf die griechische Mythologie, die die Geschichte um Prim und ihren Vater maßgeblich prägt, ohne dabei zu viel Vorwissen vorauszusetzen. Jeder Charakter hat eine eigene Geschichte, die wir in Dialogen herausfinden können. Bis zum Schluss bilden die Geschichten der griechischen Mythologie das Grundgerüst, auf dem sich Prim bewegt. Und das auf sehr charmante Art und Weise.
Egal, ob wir den Moiren oder dem Fährmann begegnenden: Jeder Charakter ist so einzigartig wie liebevoll erzählt. Es macht Spaß, dem Erzählfluss zu folgen und den Geschichten der Nebenfiguren zu lauschen.
Klassisches Gameplay, Mini-Spiele und viel Easy-Going-Charakter
‘PRIM‘ ist ein klassisches Point-and-Click Adventure mit allem, was das Adventure-Herz begehrt: Gesteuert wird komplett mit der Maus. Es gibt ein Inventar mit Tagebuch zum Nachlesen der aktuellen Aufträge. Eingesammelt wird was herumliegt, kombiniert wird, was das Inventar hergibt.
Der Schwierigkeitsgrad ist eher einfach gehalten mit Hilfestellung gegen vermeintliche Frust-Etappen. Es gibt sowohl eine Hotspot-Anzeige (auch wenn die erst freigespielt werden muss als Teil der Geschichte) als auch Tipps und Hinweise zu schwierigen Rätseln und Aufgaben im Spiel.
In klassischer Gameplay-Manier kombinieren wir Gegenstand A mit Gegenstand B oder suchen Gegenstand C um bestimmte Informationen aus Charakteren herauszukitzeln oder bestimmte Vorlieben von Charakteren herauszufinden.
Begleitet wird der erste Teil des Spiels dabei von einem Sammelkarten-Minispiel á la Quartett: wir sammeln Karten mit verschiedenen Werten und müssen schließlich immer wieder gegen andere Spielen, um neue und bessere Karten zu bekommen. Das ist auch wichtig für das Fortschreiten der Geschichte.
Tatsächlich habe ich mich fast 60 Minuten an diesem Mini-Spiel festgebissen, nötig wäre das allerdings nicht wirklich gewesen. Trotz allem nimmt das Spiel schon seinen Platz in der Geschichte ein. Ich hatte Spaß an der der Sammelkarten-Sache, ich kann mir aber auch vorstellen, dass hier Frustpotenzial im Detail steckt.
Ein charmantes Game-Noir
‘PRIM‘ ist komplett schwarz-weiß gehalten. Das ist nur folgerichtig, schließlich spielen 90% des Spiels im Totenreich. Das ist sowohl charmant als auch ungewöhnlich und gefällt mir sehr gut. Wie gesagt, es passt auch super zum Thema des Spiels. Besonders gefallen hat mir das Einsammeln von Pflanzen und Beeren. Die sind entsprechend des Grafikdesign in Hellgrau, Grau, Dunkelgrau und Schwarz. Der Charme liegt halt im Detail, beziehungsweise in der Eintönigkeit. Und die wiederum spiegelt sich in der Hauptdarstellerin Prim wider, die das Totenreich wirklich ätzend und eintönig findet.
Ansonsten ist ‘PRIM‘ einfach zum Sterben schön und zuckersüß. Echte Gruselmomente sucht man hier vergeblich. Insgesamt erwarten euch fünf bis sechs Stunden Spielzeit mit voller deutscher Vertonung und stimmiger Hintergrundmusik.
Die letzten Jahre waren für mich eher eine Durststrecke auf der Suche nach richtig guten Adventure-Spielen. Viel war da einfach nicht drin.
Umso glücklicher bin ich über ‘PRIM‘. Hier stimmt einfach alles: klassisches Point-and-Click-Gameplay, moderne und charmante Grafik, tolle Story mit stimmiger Szenerie und liebevollen Details. Nicht zuletzt mag ich die griechische Mythologie als Erzählelement auch wirklich gern und finde das Thema hier sehr spielerfreundlich umgesetzt.
Die drei Kapitel spielen sich leider viel zu schnell mit fünf bis sechs Stunden! Das ist jedoch eher ein Wermutstropfen als ein echter Kritikpunk. Alles in allem gebe ich eine klare Spielempfehlung. ‘PRIM‘ ist ein schwarz-weißer Lichtblick nach einer langen Durststrecke.
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PRIM: ein zum Sterben schönes Adventure
- Entwickler
- Common Colors
- Publisher
- Application Systems Heidelberg
- Release
- 24. Oktober
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Spielzeit
- 6-8 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://www.prim-game.com
- Art
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Independent
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
- PRIM bei Steam
7 Kommentare
Eines aber ergänzend: das erwähnte Kartenspiel kann übersprungen werden. Dazu muss man mit Prims Vater sprechen.
Das Spiel sieht großartig aus mit seinem Stilmittel. Wird auf jeden Fall gespielt. Spielzeit ist auch okay. Manchmal möchte ich ein Spiel auch an einem Abend durch haben.
Ist das ein KI-Account?