2033 – 20 Jahre nach dem 3. Weltkrieg. Wir befinden uns im atomaren Winter, ganz Moskau ist verseucht und zerstört. Die Menschen flüchteten in die Moskauer Metro, züchten dort ihre eigene Nahrung. Angst vor Verstrahlung, aber auch Hoffnung, dass irgendwann wieder der Weg nach oben möglich ist, bestimmen den Alltag. An der Kriegstreiberei der Menschen hat sich wenig geändert: Sowjets und das vierte Reich befinden sich im Krieg in der Metro. Die übriggebliebenen Stationen werden von den Rangern beschützt. Artyom, der Protagonist, ist Teil dieser Ranger und in ihm schlummert ein Geheimnis, das selbst er verdrängt hat.

Roman als Basis
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Der Roman als Grundgerüst |
Dmitry Glukhovskys Romans Metro 2033 wurde 2005 in Russland herausgegeben. Im März 2010 war es dann soweit und dererfolgreicheRoman wurde in den USA veröffentlicht und passend dazu auch ein 3D-Shooter – gleichbenannt wie das Buch. Sowohl bei der Presse als auch bei den Spielern kam Metro 2033 gut an, jedoch wurden einige technische Probleme bemängelt, trotz herausragender Grafik, und das Spiel war als Shooter nicht richtig ausgereift. Eins bleibt jedoch bestehen. Dmitry Glukhovsky und die Programmierer erschufen eine harte, glaubwürdige, atomverseuchte Welt, die an Atmosphäre und Tiefe wenig Konkurrenz hat. Das Nachfolgespiel Metro: Last Light knüpft direkt an die Ereignisse von Metro 2033 an, deshalb werden die beiden Spiele zusammengefasst. Metro 2033 stützt sich fast komplett auf den Roman, während Metro: Last Light sich trotz des direkten Fortgangs der Geschichte nicht auf Metro 2034 stützt.
Metro 2033
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Wahnsinn? Das ist Sparta! |
Der 20-jährige Artyom bekommt zu Beginn den Dog-Tag von dem Soldaten Hunter überreicht und bekommt die Anweisung, dass er das nach Polis zu einem Soldaten namens Miller bringen sollte, sollte Hunter etwas zustoßen. Wie es der Teufel so will, passiert das natürlich auch und wir staksen mit Artyom auch schon los. Die Reise führt ihn durch die Metro zum Territorium der Sowjets und des vierten Reichs, aber auch in Mutanten verseuchte Tunnel und zurück zur Oberfläche Moskaus, die vom Atomkrieg verwüstet ist. Abgesehen von den Mutanten, finden sich andere phantastische Kreaturen, wie die Anomalien, die wie Blitzlichter durch die Tunnel schweben, aber auch den »Schwarzen«. Diese Kreaturen sehen nicht nur fremd aus, sie werden auch als solche behandelt. Die Bewohner der Metro sind ihnen sehr feindlich gesinnt und Miller gibt Artyom den Auftrag mit ihm ein altes sowjetisches Atom-Silo D6 zu finden. Mit den Atomraketen dort soll das Nest der Schwarzen angegriffen werden – von Rassismus bis zum Genozid alles vorhanden. Der Protagonist hat jedoch immer wieder Visionen und zweifelt daran, dass die Schwarzen den Menschen Unheil zufügen wollen. Außerdem scheint Artyom eine Art Verbindung zu den Schwarzen zu haben, denn er kann verstehen was sie sagen. Zu erwähnen sei noch, dass man im Gegensatz zum Buch die Wahl hat, was am Ende passiert, sollte man entsprechend gute Taten machen. Nur wenn man genug gute Taten im Spiel vollbringt, hat man mit Artyom auch die Wahl.
Metro: Last Light
Die Geschichte knüpft ein Jahr nach den Ereignissen von Metro 2033 an, hat jedoch kein Buch als Grundlage. A4 Games geht davon aus, dass der Spieler
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Auch in der Metro ist etwas Zeit für Zweisamkeit |
das schlechte Ende gewählt hat. D6 wird von den Rangern kontrolliert, Artyom ist Mitglied der Ranger, die Menschen leben scheinbar in Frieden. Wie sich schnell herausstellt, hat jedoch ein Schwarzer überlebt und Khan möchte, dass Artyom ihn findet und mit ihm spricht. Er will herausfinden, was die Fremden wirklich wollen. Schnell wird klar, dass von Frieden keine Rede sein kann, denn die Menschen machen das,, was sie seit Urzeiten machen: sich selbst bekriegen. Die Metro steht vor einem Krieg. Die Kommunisten und das Reich rüsten auf und überfallen unabhängige Metro-Stationen. Vor diesem Hintergrund, lässt Miller trotzdem Artyom losziehen, aber nur, wenn man Anna, eine Scharfschützin und gleichzeitig Millers Tochter, mitnimmt, die sich falls nötig um den Schwarzen kümmert. Natürlich geht das schief und man landet als Gefangener in einem unterirdischen KZ. Es fehlt jedoch jede Spur von Anna und dem Schwarzen. Es beginnt eine Suche quer durch die Metro, einmal unterstützt von den Sowjets, später verraten und Artyom merkt immer mehr, dass es kurz vor einem Krieg um die existierenden Atomraketen in D6 geht. Artyom merkt, dass er eine Art Auserwählter der Schwarzen ist und gemeinsam mit dem jungen Schwarzen versucht er die selbstinduzierte Vernichtung der Menschen aufzuhalten. Auch hier gibt es wieder ein gutes und ein schlechtes Ende.
Russische Seitenhiebe und moralische Hintergründe
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Zerfall der Sowjetunion - oder hier des Kreml |
Die Story und die Spiele wimmeln geradezu von Seitenreferenzen. Rassismus, ständiger Krieg und aussichtslose Lage. Gleichzeitig zieht sich ein russischer Charme durchs Spiel, den die ukrainischen Entwickler beeindruckend inszenieren. Halb zusammengebastelte Waffen, die aussehen, als würden sie auseinanderfallen sind genauso Bestandteil des Arsenals, wie eine Kalaschnikow. Die Moskauer Metro-Stationen mit ihrem Prunk und kommunistischen Charme beeindrucken, die Moskauer Stadt bedrückt und einige Bauwerke, wie die Lomonossova, die Moskauer Universität, aber auch der Kreml samt rotem Platz erwecken den Eindruck, dass man sich wirklich im postapokalyptischen Moskau befindet. Typische Klischees über Russland wie kaputte Instrumente, die mit einem Fußtritt repariert werden, fehlen natürlich auch nicht. Ganz ähnlich wie ein S.T.A.L.K.E.R. vor Jahren, versteht auch Metro den Spieler in die triste Welt hineinzuziehen und mitzufühlen. Vor allem, weil die Probleme immer noch dieselben sind, wie vor der Apokalypse und man sich sehr leicht mit diesen identifizieren kann. Auch über 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion und jahrelangem Rassismus auf der ganzen Welt, bleiben diese noch immer in den Köpfen. Die Parallelen zu S.T.A.L.K.E.R. sind übrigens nicht zufällig, einige Mitarbeiter von 4A-Games haben vorher bei GSC Game World an S.T.A.L.K.E.R. gearbeitet. Interessant ist auch die Notwendigkeit von Gasmasken, dank der Verstrahlung. Sie bewirken in Außenleveln immer etwas Beklemmung und vor allem bei Metro: Last Light tragen sie dank Wasser, Dreck und Blut auf dem Visier ungemein zur Atmosphäre bei. Im Spiel mit der Hand übers Visier wischen ist nicht nur Gimmick, sondern Pflicht, sonst hat man schnell keinen Durchblick mehr, genauso wie das Wechseln der Gasmasken-Filter alle paar Minuten notwendig ist.
Während beide Spiele kleine Schwächen im Gameplay haben, ragt die Atmosphäre des Metro-Universums geradezu heraus. Die Story weiß zu unterhalten, hat auch Wendungen und Überraschungen parat und die Atmosphäre lässt einen so schnell nicht mehr los. Ganz im Gegenteil, ich bin versucht die Romane zu lesen und würde gerne Moskau besuchen. Die verwüstete Moskauer Stadt ist derart realistisch dargestellt, dass man so einige Gebäude sofort wiedererkennt. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass man sich nicht frei bewegen kann, was durch die Verstrahlung und Mangel an Filtern aber logisch erscheint. Die Entwickler bedienen sich zwar einiger Klischees, werden hier nicht wertend oder verachtend und behandeln auch noch einige schwierige Themen wie Rassismus und die kriegerische Natur der Menschen, trotz prekärer Situation. Wer Spiele mit guter Atmosphäre und ansprechender Story sucht, der sollte hier einmal reinschauen. Oft kriegt man Metro 2033 schon zum Schnäppchen-Preis und wem der erste Teil gefällt, der hat am 2. Teil seine Freude, denn dieser ist noch um ein Stück besser, schöner und atmosphärischer. Ganz im Sinne von höher, schneller, weiter freue ich mich schon auf das nächste Projekt von 4A-Games, denn für Liebhaber guter Geschichten und Atmosphäre, bei denen das Gameplay nur an dritter Stelle steht, ist die Metroreihe schwer zu empfehlen.
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Metro: Last Light
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