So Leute,
hier nun mein Ersteindruck!
Eine persönliche Wertung kann ich erst abgeben wenn ich es durchgespielt habe. Trotzdem weiß ich schon eines: Runaway wird bestimmt nicht vom Thron gestoßen! Sicher kann man jetzt sagen das man ein Game von einem 2-Mann-Team nicht mit einem so großen Konkurenten wie den Pendulo Studios vergleichen kann. Doch ich bin zum Schluß gekommen -> wenn Vandell nur 2 Euro günstiger ist als Runaway, dann darf man beide auch vergleichen!
In diesem Sinne,
viel Spaß beim Lesen:
Wenn ich mir so die Verpackung ansehe dann wurde sie meiner Meinung nach wirklich sehr schlecht gemacht! Alles ist ziemlich farblos, die Screenshoots auf der Rückseite sind viel zu dunkel und man kann fast gar nichts erkennen. Im Laden wird Vandell einem deshalb bestimmt nicht ins Auge stechen. Vielleicht will man ja mit grusseliger Schachtel auf die düstere Story aufmerksam machen… Natürlich kommt es nicht auf die Verpackung eines Games an sondern auf das Spiel selber. Trotzdem denke ich mir das Vandell so keine neugierigen Kunden hinter dem Ofen hervorlocken kann, Adventure-Insidern wird’s nämlich sowieso egal sein - die sind ja informiert. Schade für die dort verspielte Werbemöglichkeit!
Bitte das Cover dringend nochmal überarbeiten und die Bilder auf der Rückseite heller und sichtbarer machen!
In der Packung befindet sich eine CD-Rom in einer normalen CD-Hülle (also nichts mit schicker DVD Hülle für das Regal) und eine sehr magere Anleitung. Auf gerade mal 3 Seiten wird alles erklärt was man über Story und Steuerung wissen muß. Aber wieso auch kompliziert wenn es einfach auch geht, oder?
Die Installation gestaltet sich einfach: CD einlegen, Autostart, Zielverzeichnis angeben, warten, fertig! Mit 166 MB wird auch die Festplatte nicht zu sehr belastet. Auf der CD befinden sich großzügigerweise die Vollversion von „Siege of Avalon – Kapitel 1“ und noch Demos von: Bacteria, Earth 2150, Knights & Merchants und Necromania. Auch eine Handvoll Outtakes, sowie Wallpapers wurden als Goodies mit auf die CD gebrannt. Super!
Auffallend ist: Auf einen Kopierschutz wurde verzichtet, man muß zum Spielen nicht mal die CD einlegen. Das finde ich ziemlich dumm, so wird es nicht lange dauern und es wird fleißig herumgeliehen oder gebrannt. Da verstehe ich Blackstar nicht ganz, so teuer kann ein Schutz doch nicht sein.
Nach dem Starten erscheinen die Blackstar und Atmosphere Studio Logos.
„La Herida 5 im Jahre 2289“
Im Hintergrund eine düstere und schmutzige Stadt. Nett gezeichnete Standbilder erzählen von Adam Vandell, Detective – Spezialgebiet Mord, dessen Frau mit im Alter von 19 vor 2 Jahren ermordet wurde. Der Täter wurde nie gefasst. Adams Vater lebt nicht mehr, seine Mutter ist Japanerin und sein Bruder ein Verbrecher. Alles in Allem hatte der Junge bis jetzt nicht viel Glück in seinem Leben.
Als Detective bei der La Herida Polizei wurde ihm ein Chip implantiert, mit dem er die Gedanken der anderen Leute lesen kann. Wow!
Nach dem Intro dürfen wir wählen zwischen: Neues Spiel, Spiel Fortsetzen, Credits und Beenden. Ziemlich mager! Keine Einstellungen für Soundlautstärke, Grafik und Helligkeit. Doch halt! Fast hätte ich es übersehen: Man kann die Untertitel ein und ausschalten.
Ich starte ein neues Spiel und befinde mich im Central Police Department. Adam steht im Büro und sofort kommt eine (gesprochene) Lautsprecherdurchsage: Ein Mord in einem Motel!
Die Grafik ist ziemlich düster am ehesten eine Mischung aus Blade Runner und Nightlong. Man merkt das die Hintergründe von Hand gezeichnet wurden, dann eingescannt und coloriert. In der unteren Leiste befinden sich immer sichtbar die Gegenstände die Adam bei sich trägt. Am Anfang besitzt er eine Kreditkarte, Polizeimarke und Pistole. Mit dem Mauszeiger, der ein Fadenkreuz bildet, sucht man den Bildschirm ab. Wird das Fadenkreuz rot, hat man was gefunden das man anklicken kann. Mit der rechten Maustaste wird untersucht, mit der Linken eingesteckt.
Uiiii, da fällt etwas unweigerlich auf: Sprachausgabe gibt’s nun keine mehr, man muß unten in der Leiste schön lesen was die Spielfigur zu einem Gegenstand meint. Wortlos nimmt Adam eine Getränkedose und einen Bambusstock mit. Eine Art chinesisches Zeichen zeigt uns in welche Richtungen wir den Raum verlassen können.
Galant wie ein Modell stolziert Adam aus dem Gebäude, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Schön ist auch der Schattenwurf beim Gehen, daß wurde sehr schön in Szene gesetzt.
Was leider wirklich grafisch graußam auffällt ist dieser hässliche Mantel den die Figur trägt. Von der Seite sieht das ganze dann so aus, als hätte er keinen Hals.
Auf der Straße angekommen findet sich die erste Person mit der man sprechen kann.
Doch im Moment werde ich gerade auf die nun erstmals erklingende Musik aufmerksam. (In den ersten beiden Räumen waren nur komische undefinierbare Geräusche und ein Rattern im Hindergrund zu hören.)
Der Sound klingt irgendwie aus den alten Werbeadventures entsprungen a la "Dunkle Schatten" oder "Bifi – Action in Hollywood." Aber vielleicht wird es ja noch besser.
Wenn ich den Mauszeiger auf eine Person bewege wird aus dem Fadenkreuz ein Mund, was soviel heißt wie "Rede mit".
Als ich den Polizisten anspreche, siehe da, die Sprachausgabe ist wieder im Einsatz.
Im Gegensatz zur Musik hören sich die Sprecher ziemlich vernünftig an.
Als ich nun in das Polizeiauto einsteigen möchte hätte mich fast der Schlag getroffen: Adam erklärt mir das er keinen Führerschein hat und immer mit dem Lufttaxi unterwegs ist. Mal ehrlich. Welcher Polizeibeamter hat denn keinen Führerschein, völlig lächerlich.
Ich bewege mich also raus aus dem Bild und in der unteren Leiste stehen nun 3 Orte zur Auswahl: Adams Appartment, die Polizeistation bei der wir uns gerade befinden und das Motel wo wir den Mord aufklären sollen. Ich entscheide mich also für das Motel. Und Schwupp, wie hingebeamt steht Adam auch schon davor.
Keine grafisch schönen Zwischensequenzen begleiten unseren Helden, wie z.B. in Blade Runner.
Da die Person vor dem Hotel nicht mit uns sprechen möchte, versuche ich es mal mit Gedanken lesen. Dazu muß man wenn das Fadenkreuz weis ist 2x auf die rechte Maustaste drücken. Dann wird aus dem Mauspfeil ein Augensymbol. Damit klickt man dann auf die Person deren Gedanken man lesen will. Leider brachte das hier keinen Erfolg.
Nachdem Adam das Motel betritt steht er auch schon im Zimmer der Leiche. Man musste weder an der Rezeption vorbei, noch durch irgendeinen Flur – man steht plötzlich direkt im Raum.
Schade, da haben die Grafiker etwas zu viel gespart und man muß sich das in seiner Phantasie selber vorstellen.
Das Opfer, daß wir im wirklich dreckigen Zimmer vorfinden, wurde erschlagen und an die Wand genagelt. Außerdem finden wir illegale Pornos bei ihm.
Dann gehe ich wieder zurück vor das Motel und hinein in irgendeine dunkle Ecke, die mir als Ausgang angezeigt wird.
Ich entscheide mich nun einen Abstecher in Adamas Wohnung zu machen. Vor der Wohnung sitzt ein Bettler und ich probiere noch mal das mit dem Gedanken lesen. Leider kommt nur wirres Zeug dabei heraus.
Mit dem Aufzug geht es hinauf zur Wohnung, die nur aus einem einzigen Raum besteht. Dort findet sich unter anderem das Hochzeitsfoto von Adam und seiner ermordeten Frau, eine Art TV und Videospielegerät, ein Bett und Waschbecken. Ziemlich spärlich alles, vielleicht hat der Typ kein Geld für Einrichtung.
Ich schaue weiter aufs Dach und komme zu einem traurigen Mädchen das dort in der Ecke sitzt und vor sich hin gammelt. Aber auch ihr ist leider nicht viel zu entlocken.
Bis jetzt konnte ich noch nicht mal auswählen was Adam sagen sollte. Nach maximal 3 Sätzen war das Gespräch immer zu Ende.
Also kehre ich zurück zum Police-Department und probiere zum 3x das Gedankenlesen aus und zwar an der Wache. Siehe da diesmal klappt es auch. In seinen Gedanken konnte ich lesen das er gerne etwas vom Kensis-Restaurant zu Essen haben möchte. Nun kann ich diesen Ort anwählen und dort hin fahren. Da kaufe ich gleich mal ein paar gute Octopus-Ringe (kotz!!!)
Was mir jetzt erst auffält: Wenn sich 2 Leute unterhalten sieht man nur Standbilder in der linken und rechten unteren Bildschirmecke, das heisst die Lippen bewegen sich nicht. Trotzdem sind die deutschen Sprecher immer noch sehr gut, auch je mehr ich andere Leute und dadurch Stimmen kennen lerne.
Ein Stückchen weiter sitzt ein Junge auf der Strasse und dröhnt sich mit voll lautem Sound die Ohren zu. Adam beschwert sich darüber sehr. Ich versuche also das Ding auszuschalten, doch es geht nicht. Auch die Brechstange zeigt keinen Erfolg. Erst als ich mit der Waffe darauf schieße ist Ruhe.
Allerdings darf man sich das Schießen nicht wie bei Blade Runer vorstellen! Sondern einfach im Inventar auf die Waffe klicken und dann dieses Symbol auf das gewünschte Objetzt ziehen und linken Mausknopf drücken.
Mitten auf der Straße steht ein Kühlschrank, doch der lässt sich nicht öffen. Was mir da wieder auffällt ist: Wenn man einen Gegenstand mit einem anderen benutzt und es funktioniert nicht, dann sagt die Figur einfach gar nichts! Kein: "Das funktioniert nicht" oder "Nein, das hat keinen Sinn". Adam bleibt einfach stehen, macht und sagt gar nichts.
Da der Junge nicht reden will und Adam mir sagt das Gedankenlesen bei Kindern Hirnschäden hinterlässt, fahre ich zurück zum Polizeipräsidium und gebe der Wache die Tintenfischringe.
Hui, die Wache verträgt die nicht und wird mit Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Adam meint das er sich nun unbeobachtet umsehen kann...
Mehr möchte ich von der Story jetzt nicht mehr erzählen, sonst ist die ganze Spannung weg!
POSITIV:
*läuft tadellos, ohne Abstürze (Win XP, P4 1.7 Ghz, 256 MB, 32 MB Geforce2 MX)
*stimmungsvoll
*wenig "gequatsche"
*simple Steuerung
*interessante Story
*hübsch gezeichnete Zwischensequenzen
*vernünftige Sprecher
NEGATIV:
*keine durchgehende Sprachausgabe
*nur 1 Spielstand speicherbar
*keine animierten Zwischnesequenzen, nur Standbilder
*kein Scrolling
*Grafik nicht mehr up-to-date
*scheußliche Verpackung
*Hauptfigur reichlich stumm
FAZIT: Ganz klar, wer sich nur 1 Adventure dieses Jahr leisten möchte ist mit Runaway besser bedient. Alle Anderen dürfen mal reinschauen (hoffentlich kommt eine Demo). An Blade Runner kommt es meiner Meinung nach nicht heran, aber besser als Nightlong finde ich es schon.
Ich weiß ja noch nicht wie lange die Spielzeit ist, aber ich finde es für 30 Euro einfach zu teuer. Da passt das Preis/Leistungs Verhältniss einfach nicht! Eingeschworene Adventurefans müssen es aber trotzdem kaufen, alleine schon deshalb, damit wir noch mehr und bessere Adventures aus dem Hause der Atmosphere Studios in Zukunft bekommen!